The Hawkins – Aftermath

The Hawkins
(c) Torbjörn Skogsberg

The Hawkins sind aktuell so etwas wie Output-Monster und nützen die Tour-Auszeit perfekt. Vergangenen Herbst erschien das grandiose Album „Silence Is A Bomb“, wenig später von einer eigenen Live-Platte kongenial begleitet. Nun haben die schwedischen Garagen-Rocker erneut Nachschub am Start in Form eines Mini-Albums. „Aftermath“ setzt sich mit den fünf Phasen der Trauer anhand einer zerbrochenen Beziehung auseinander. Entsprechend klingt das neue Material etwas anders.

Im eröffnenden „Turncoat Killer“ regieren zunächst einmal ruhige Töne, der Gesang muss sich erst nach vorne arbeiten. Schließlich setzt die Band ein und treibt den Track voran, dezent angepunkt und zugleich richtig schön rockend. Noch stärker macht es „Fifth Try“, das mit etwas Glam kokettiert, gar nicht so weit weg von The Darkness scheint. Kräftiger Hard Rock mit einem Hang zu Drama ist das grandiose Ergebnis. Hingegen benötigt „Svääng“ wieder etwas Anlaufzeit, um sich aus der verklärten Stille hervorzuarbeiten. Dreck, Sleaze und Muskelspiele mit maximaler Eingängigkeit entlohnen fürstlich.

Das vielschichtige „Jim & Kate“ zeigt The Hawkins ebenfalls von ihrer besten Seite. Gerade die aktive Gitarre mit Solo-Elementen, die entfernt an Slash erinnern, brennt sich ein, zudem unterhält das nervöse Arrangement. „Cut Me Off Right“ bemüht hingegen das Klischee der Power-Ballade und rettet sich erst durch eine mächtige, leidenschaftliche zweite Hälfte. Vom abschließenden Titelsong kann man das allerdings nicht behaupten. „Aftermath“ fasst die Platte als weitestgehend stille Coda zusammen, verzichtet auf Gesang und tritt nur einmal das Gaspedal durch. Als konzeptueller Beitrag mag das interessant sein, in dieser Überlänge gestaltet sich der Abgang allerdings zäh.

Ein höchst durchwachsener Abgang trübt den Gesamteindruck. Es ist The Hawkins hoch anzurechnen, dass sie nicht auf der Stelle treten wollen. Viereinhalb Songs lang funktioniert das prima, stellenweise sogar fantastisch. Die zur Hälfe blasse Power-Ballade und das matte Finale lassen „Aftermath“ hingegen mit zwiespältigem Beigeschmack zurück. Natürlich behalten sich die Schweden derlei Experimente für einen Nebenschauplatz vor, ein Mini-Album. Hinter ihrem neuen Hang zu Drama, zu glammiger Überdrehtheit und komplexer Struktur steckt einiges an Mehrwert. Davon darf es auf der nächsten regulären Platte gerne mehr geben.

Wertung: 3,5/5

Erhältlich ab: 15.10.2021
Erhältlich über: The Sign Records (Cargo Records)

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