The Hawkins – Silence Is A Bomb

The Hawkins
(c) Torbjörn Skogsberg

Die vier Musiker hinter The Hawkins müssen Rock’n’Roll mit der Muttermilch aufgesogen haben. Sie stammen aus einer schwedischen Kleinstadt mitten im Wald, wie sie gerne betonen, kennen sich schon ewig und machen seit sieben Jahren gemeinsam Musik. In dieser Zeit sprang ein Album ab, dazu kommen diverse Kleinformate, welche den Bogen von Queen über The Hives bis zu Royal Republic spannen. „Silence Is A Bomb“ packt all das erneut in den rifflastigen Turbomixer.

Nachdem sich der Titeltrack in aller Kürze heranflüstert, packt „Roomer“ die Punk’n’Roll-Seite der Band aus und rattert in knapp zwei Minuten durch die Landschaft, Erinnerungen an Bottlecap und die Hellacopters inklusive. Das Faible für Queen und Konsorten liegt in den Stimmbändern, denn hier schwingt ein wenig Drama mit, drängen große Gesten an die Oberfläche. Das funktioniert prima, wie zum Bleistift in „Cut Moon Bleeds“. Hier erinnern The Hawkins ein wenig an die Anfänge der Briten, um etwas Glam und treibende Rock-Klänge späterer Jahrzehnte erweitert.

Über weite Strecken wechseln die Schweden hektisch zwischen kurzen, leicht angepunkten Tracks und etwas gemächlicheren, ausladenden Nummern mit so mancher ausgeflippter Einlage. In zweitere Kategorie fallen die beiden letzten Songs. Zunächst bemüht sich „Fisherman Blues“ um abgedrehten Rock-Wahnsinn, von kleineren Zäsuren unterbrochen, stets dem kompletten Ausrasten nahe. Danach treibt „All My Birds Are Dead“ das Glam- und 70s-Layout auf die Spitze. Wer den erweiterten Refrain in der letzten Minute nicht mitbrüllt, ist mit dieser Platte wohl schlecht beraten. Der aggressive und doch harmonische Punker „Stones“ sowie das kompakte, mit bleiernen Garagen-Riffs hantierende „Stranger In The Next Room“ setzen ebenfalls packende Akzente.

„Silence Is A Bomb“ gestaltet sich über weite Strecken wie die perfekte Platte für eine launige Rock-Party. The Hawkins operieren bevorzugt am Anschlag mit wilden Ideen, urplötzlichen wie bekömmlichen Paradigmenwechseln, überdrehten Glam-Harmonien und feistem Punk. Seltene ruhige Akzente und geschickt platzierte Zäsuren sorgen für die nötige Dynamik und machen diese 40 Minuten zu launigem Entertainment – sehr vertraut, bedingt innovativ, dafür einfach nur spaßig. Mehr braucht es manchmal nicht; eine Band, die man wohl unbedingt live erleben sollte.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 04.09.2020
Erhältlich über: The Sign Records

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