Scream Of The Butterfly – The Grand Stadium

Scream Of The Butterfly
(c) Martin Rettschlag

Willkommen in der Hochphase des Rock! Scream Of The Butterfly verstehen sich vornehmlich auf Vintage- und Retro-Sounds, die in den 60s und 70s Hochkonjunktur hatten, um gelegentliche Grunge- und Alternative-Konzepte ergänzt. Die erst 2016 gegründeten Berliner bereiten aktuell ihre Tour durch Großbritannien vor und werden mit Sicherheit auch ihre Heimat bald beehren. Im Gepäck haben sie „The Grand Stadium“, ihr bereits drittes Album. Von Richard Behrens (Live-Sound-Engineer von Kadavar) gemixt, wartet eine wuchtige und zugleich eingängige, vielschichtige Zeitreise auf Freunde klassischer Töne.

Das treibende, wunderbar rasante „Ain’t No Living“ gibt den Takt vor. Die Berliner schlagen nicht über die Stränge, gehen aber direkt nach vorne und packen einen eingängigen Mini-Hit aus. Herrliche Heavyness, ein wenig 90s-Flair im Abgang, dazu die etatmäßige Hammond-Orgel – mit einfachen Mitteln entsteht ein Überflieger. Hingegen kniet sich „Say Your Name To Me“ stärker in grungig angehauchte Gefilde hinein. Sänger Richard erinnert ein wenig an Eddie Vedder, eine kräftige Brise Pearl Jam passt prima zum ohnehin sehr locker gehaltenen Vintage-Anstrich. In gut zwei Minuten ist der nächste Killer fertig.

Für einen anderen Überflieger lassen sich Scream Of The Butterfly jedoch alle Zeit der Welt: „Every Mile She’s Gone“ bemüht sich um deutlich gemächlichere Töne und schmiedet Spannungsbögen mit vollster Konzentration. Plötzlich werden – musikalisch wie stimmlich – dezente Erinnerungen an Alter Bridge wach, während das Gründgerüst mit kräftigem 70s-Flair und sogar einem kurzen, leicht folkigen Intermezzo glänzt. Auch „That Heavy Burden“ lässt sich Zeit, um seine besondere Magie so richtig zu entfalten, was wunderbar klingt – die legere, leicht verschwitzte Heavyness kommt gut.

Kleine Hymnen, große Gefühle und richtig gute Rocker: „The Grand Stadium“ atmet tatsächlich den Geist großer Stadionkonzerte und offenbart zugleich Songs, die nach höheren Weihen verlangen. Mit ihrem dritten Studioalbum erreichen Scream Of The Butterfly neue Höhen. Ein deutlich vielfältigeres, vielschichtigeres Werk, begleitet von durch die Bank richtig kurzweiligen Nummern, sorgt für beste Unterhaltung. Retrolastiger Hard Rock mit etwas moderneren Einflüssen strebt Zeitlosigkeit an und bleibt dabei eigenständig genug – ein mächtiges Statement von den Berlinern, die in dieser Form auf keiner Festivalbühne der Welt fehlen dürfen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 09.09.2022
Erhältlich über: Red Revolver Records

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