Shybits – Body Lotion

Shybits
(c) Marco Leitermann

Eine EP und ein paar Singles reichten 2018 aus, um einen Mini-Hype auszulösen: Shybits supporteten unter anderem Art Brut, Turnover und Razz, waren mit ihrem schmissigen Mix aus Indie, Alternative, Post Punk und Britpop schnell in aller Munde. Das internationale Trio – Sänger und Gitarrist Liam stammt aus Großbritannien, Bassist Pietro aus Italien und Schlagzeugerin Meghan aus Südafrika – ist mittlerweile in Berlin ansässig und tüfelt seither am eigenen Sound. Nun gibt es die sympathischen, schmissigen Täne der Shybits endlich im Albumformat: „Body Lotion“ macht genau da weiter, wo die bisherigen Kleinformate aufgehört haben.

Zwölf kurze, direkte Tracks fließen aus den Boxen, angefangen bei „Bitumen Dreams“. Von Anfang an erweisen sich Shybits als überaus sympathische Zeitgenossen. Der mehrstimmige Gesang, der lässige Indie-Sound mit Pop-Sensibilität und zugleich ungeschliffener Gitarre aus der Garage, die dicken Harmonien selbst inmitten obligatorischer Distortion – es kann so einfach sein. „As Seen On MTV“ krallt sich ein archetypisches Post-Punk-Riff, denkt es um und klatscht etwas Früh-90er-College-Sound drauf. Nicht zum letzten Mal fällt der ungemein präsente Bass auf, dessen Drive zu begeistern weiß.

Gefühlt befinden sich Shybits stets in Bewegung und schütteln ihre lässigen Sympathieträger förmlich aus dem Ärmel. Ein solcher ist „Mid 90s“, dessen leicht verwaschener Sound eher an Gaze erinnert, jedoch mit deutlich mehr Elan vorgetragen wird. In „Be Sarcastic“ legt das Trio seine hibbelige, leicht nervöse Seite offen. Die Gitarre klingt wie aus dem Spielbuch der großen Post-Punk- und New-Wave-Revivalisten der frühen 00er Jahre, die angenehme Hektik geht direkt in die Beine. Davon ist in „Neighbours“ recht wenig zu hören, dafür setzt es sonnigen Gitarrenpop mit treibendem Unterbau. Gefühlt will der Track stetig ausbrechen, was am Ende auch gelingt.

„Body Lotion“ fliegt förmlich vorbei, nach etwas über 32 Minuten ist schon wieder Schluss mit dem Einstand. An diesem Debütalbum ist kein Gramm Fett zu viel dran, man kommt schnell auf den Punkt, packt kräftige Harmonien aus, drückt das Energielevel stetig höher und sorgt für beste, ungebrochene Unterhaltung ab der ersten Sekunde. Shybits schreiben kompakte Indie-Hits, die letztlich viel mehr als das sind, voller Herzblut und Spielfreude. Selbst auf Platte wird deutlich: Diese Band ist für die Bühnen dieser Welt geboren und findet sich dort hoffentlich schon bald wieder. Das Potenzial ihrer starken Singles wäre mit diesem sympathischen Leckerbissen doppelt und dreifach bestätigt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 18.02.2022
Erhältlich über: Duchess Box Records (Bertus)

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