Art Moore – Art Moore

Art Moore
(c) Ulysses Ortega

Nach der Arbeit an Ezra Furmans Soundtrack-Platte zum Netflix-Hit „Sex Education“ wollte Sam Durkes mehr. Gemeinsam mit Trevor Brooks, mit dem er ebenfalls bereits für Furman aufnahm, sowie Taylor Vick aka Boy Scouts rief Durkes ein Soundtrack-Projekt ins Leben. Schon bei den ersten Sessions zeigte sich ein blindes Verständnis, die ersten Pläne führten zu einer Band. Art Moore bemühen sich um verträumte, poppige Indie-Klänge, die – wenig überraschend – wie ein Soundtrack ohne Film klingen. Exakt dieses Konzept verfolgt das erste Album, schlicht „Art Moore“ betitelt.

Federleicht und doch bedeutungsschwanger schwebt „Muscle Memory“ sogleich los. Vicks‘ sanfte Stimme harmoniert wunderbar mit dem Dream-Arrangement, fluffige Ansätze konkurrieren mit gelegentlichen verzerrten Gitarren und kreieren eine unwirkliche, zugleich wohlige Atmosphäre. Dieses leicht Verwaschene und doch Konkrete zieht sich wie ein roter Faden durch das Debüt, von „Sixish“ gekonnt befeuert – wie MGMT ohne Psychedelia, zugleich bodenständig und bezaubernd. Das Überangebot an Harmonien im Hauptteil bewegt.

Etwas anders, aber nicht minder charmant: „Habit“ zäumt das Pferd von hinten auf und bemüht einen leicht verschobenen Ansatz. Was zunächst reduziert und synthetisch loslegt, steuert mit dem Einsetzen der Drums in Richtung fließender Kraftakt, dessen Texturen stetig wachsen. Sympathisch ist auch „A Different Life“. Vick wechselt stellenweise in überaus hohe Register, die anfängliche, ätherische Leisetreterei weicht zurück. Im abschließenden „Inspiration And Fun“ beginnen Art Moore bei verwaschenem Dream-Pop und lassen zum Schluss die mächtige Sonne aufgehen.

Die Wogen der Begeisterung glätten sich nie und machen „Art Moore“ zu einem bewegenden Einstand. Große, magische Momente breiten sich im Kleinen aus und kreieren Magie. Was Vick, Durkes und Brooks so wunderbar beherrschen, ist das stete Anschwellen ihrer Arrangements, die gerne mal sanftmütig bis unscheinbar loslegen, bevor immer mehr Spuren für Grandezza sorgen, ohne dabei über die Stränge zu schlagen. Ein gewisses Understatement, selbst in schillernden Passagen, gehört bei Art Moore dazu. Wie auch immer der Film zu dieser Platte aussehen würde, es handelt sich dabei gewiss um einen Blockbuster.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 05.08.2022
Erhältlich über: ANTI- Records (Indigo)

Art Moore @ Home | @ Facebook
„Art Moore“ @ Amazon kaufen