Apewards – Akrasia

Apewards
(c) Paulo Gabrian

Die überaus fleißigen Apewards melden sich wieder. Seit mittlerweile einem Jahrzehnt veröffentlicht das Trio aus Marburg neue EPs und Alben, beinahe im Jahrestakt, begleitet von umfassenden Live-Aktivitäten. Der Stoner-, Blues- und Psych-Sound entwickelte sich fleißig weiter und bringt nun das mächtige „Akrasia“ hervor. Im Rahmen eines Konzeptwerks, dem ersten regulären Album seit vier Jahren, widmet sich die Band der kollektiven Willensschwäche, die Schritt für Schritt in Richtung Verderben führt. Wohl bekomms.

„Last Dance“ eröffnet die Platte und trägt gleich den passenden Titel. Die schiere Wucht dieser knapp vier Minuten brennt sich ohne Umwege im Hinterstübchen ein und lässt zugleich die Muskeln spielen. Leidenschaftlicher Gesang, eine furztrocken und zugleich kraftvoll agierende Rhythmusabteilung, dazu bluesiges Wüstenriffing on top – es kann manchmal so einfach sein. Auch das anschließende „Stories“ gibt sich vergleichsweise direkt und geradlinig, rockt ohne Umwege mit leichtem Alternative-Flair und dezent süßlichen Untertönen. Ein gewisser doppelter Boden mit schwebender Schwere lässt sich nicht von der Hand weisen.

Je länger das Album dauert, desto verwaschener und zugleich drastischer fällt es aus. „What Holds Us Together Is Decay“ trägt düstere Zukunftsvisionen bereits im Titel, nimmt ein wenig Psych-Flair hinzu, lässt den Bass tanzen und gibt sich zugleich überaus scharfkantig. Im Titelsong kehrt letztlich doch etwas Optimismus ein. Befreites Aufträumen arbeitet auf ein feines Solo hin. Deutlich direkter und muskulöser: „Death Cult Of Denial“, der musikgewordene Protest mit Wucht und Nachdruck. Apewards peitschen zeitweise durch diesen Exkurs, lassen einen dezenten Silberstreif auf finstere Aussichten treffen.

Letztlich ist das neue Studioalbum der Marburger viel zu schnell vorüber, und doch ist damit gewiss alles gesagt. Die trockene Energieleistung trägt unheimlichen Spielwitz in sich, gibt klare Kante und weckt doch ein wenig Hoffnung. „Akrasia“ ist eine dieser Platten, wo man sich wundervoll fallen lassen kann, zugleich jedoch die Denkmurmel anstrengen sollte. Ein bunter Riff-Strauß mit etwas Psychedelic-Charme zwischendurch rundet gekonnt ab. Apewards liefern erneut ab mit ihrer bislang vielleicht sogar besten Platte.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 05.05.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb

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