DOTE – feelings
Vom Feeling her haben DOTE ein gutes Gefühl. Die vier Nordessener kennen sich vom Chor und/oder vom Schulhof, und beschlossen vor sechs Jahren, gemeinsam Musik zu machen. Und die ist vornehmlich in legeren bis verträumten Pop-Gefilden mit deutlicher Indie- und Retro-Schlagseite verhaftet – verwaschen, ohne dabei gekünstelt zu wirken; eingängig, ohne mit voller Absicht ins Radio zu drängen. Dieses Rezept geht auf und führt num ersten Album des Quartetts. „feelings“ befasst sich mit Gefühlszuständen und Gefühlsregungen aus verschiedenen Blickwinkeln.
Das butterweiche „thoughts“ blubbert gar bezaubernd, dockt ein wenig an Dream- und 80s-Pop an, nimmt einen Hauch Jangle und Soft mit, gibt aber selbst im Verwaschenen klare Kante. Langsam formen sich emotionale Regungen zu einem Ausdruck des Selbst, der reduzierte und zugleich kraftvolle Chorus bleibt sofort hängen. Ab und an schrauben DOTE tatsächlich das Tempo nach oben, wie im unheimlich charmanten „boy“. Der Wave-Ausflug mit frühlingshaften Untertönen kommt gut, geht nicht mehr aus dem Ohr. Es kann manchmal so einfach sein.
Wieder eine Tür weiter klopft „girlfriend“ mit katya. an der Tür zur Disco, nur um schließlich mit dem Türsteher zu shaken. Der vorwitzige Track macht Laune, ist ein echter Ohrwurm geworden. Hingegen lehnt sich „easy“, ganz dem Titel entsprechend, möglichst weit zurück und holt einen Hauch Bossa Nova hinzu. Auch das geht wunderbar auf und zaubert ein dickes Lächeln auf die Lippen. Mit „september“ setzt es sogar einen Popsong mit Crossover-Potenzial, der definitiv nach Radiohit schreit, dabei aber seine Eigentümlichkeit zu jeder Zeit behält – eine der größten Qualitäten des Quartetts.
Und das macht seine Sache in dieser knappen halben Stunde richtig gut. Beide Vokalisten spielen die Stärken ihrer Stimmlagen geschickt aus und finden immer wieder zueinander, die vielschichtigen und zugleich stets überaus geschmackvollen Arrangements wissen zu unterhalten. „feelings“ ist eine richtig sympathische Alternative zu 08/15-Pop, zieht konsequent sein eigenes Ding durch, macht von vorne bis hinten einfach nur Spaß. Ob vor Lebensfreude sprühend, nachdenklich, verschmitzt oder sogar etwas melancholisch, DOTE legen einen richtig guten Einstand vor, der wohl auch im kommenden Sommer nicht so schnell vom Plattenteller verschwinden dürfte.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 19.05.2023
Erhältlich über: Chateau Lala (Broken Silence)
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