Death Valley Girls – Islands In The Sky

Death Valley Girls
(c) Neto Velasco

Eine schwere, mysteriöse Krankheit brachte Bonnie Bloomgarden zwischen November 2020 und März 2021 fast komplett zum Erliegen. Die Frontfrau der Death Valley Girls verschlief den Großteil des Tages. Immer, wenn sie aufwachte, verspürte sie den Drang, sich um eine Insel zu kümmern. Exakt das inspiriert das vierte Werk ihrer Band, die sich zuletzt mit den Lyrics vor allem um die Hilfe anderer kümmerte und nun den Blick nach innen richtet. „Islands In The Sky“ versteht Bloomgarden als Sammlung von Nachrichten voller Liebe an ihr zukünftiges Selbst.

Das mag sich zu einem gewissen Teil recht esoterisch anhören, ändert am Sound des US-Quartetts aber herzlich wenig. Nach wie vor zelebriert man eine Art Party, die gerne mal laut, aber auch etwas ruhiger ums Eck kommen darf. Letzteres gilt für den verwaschenen, etatmäßig psychedelischen Auftakt „California Mountain Shake“. In diesen knapp vier Minuten brodelt es ordentlich, und doch bauen Death Valley Girls letztlich ’nur‘ auf, bereiten auf den Rest des Albums vor, das mit „Magic Powers“ so richtig beginnt. In aller Kürze tankt sich die Band durch ihren rockigen, sehnsüchtigen und doch drückenden Sound, so eingängig wie schleierhaft.

Fieberhafte Rocker dürfen natürlich nicht fehlen. „What Are The Odds“ könnte durchaus aus den 60s stammen mit seiner monotonen Gitarre und lebhaften Tasten im Hintergrund. Bloomgarden wirkt giftig, geht in die Vollen und macht Laune. In „When I’m Free“ schimmern Melodien durch den Filter, dann singen die Saiten. Der Titelsong bemüht erneut verwaschene Texturen, die mit Pop-Appeal aus der Garage kollidieren – so charmant wie unwiderstehlich. Letztlich krönt „It’s All Really Kind Of Amazing“ die Reise mit dichten Soundscapes und locker zusammengeklöppelter Arrangierung, die es zu schweben versteht.

Abgesehen vom inhaltlichen Shift hält sich die Evolution auf „Islands In The Sky“ in Grenzen, was aber auch vollkommen in Ordnung geht. Zwischen eingängigen Momenten, zackigen Riffs und psychedelischen Klangreisen bleiben sich Death Valley Girls treu, hauen im richtigen Moment auf die sprichwörtliche Kacke und ziehen sich in die verklärte Kopfhörer-Session zurück, wenn es gerade passt. Der Spagat zwischen Dringlichkeit und forscher Energie unterhält weiterhin und lädt zu zig Durchläufen ein, um jede Facette, jede Feinheit genauestens zu beleuchten, aber auch um die Party auf der Insel in vollen Zügen zu genießen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 24.02.2023
Erhältlich über: Suicide Squeeze Records (Cargo Records)

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