Resolutions – Monster Mirror
Zu ihrem Zehnjährigen beschenken sich Resolutions selbst. In den letzten Jahren war es – zumindest hinsichtlich Studioaufnahmen – etwas ruhiger um das Quintett aus Hannover geworden. Tatsächlich hat „Weightless“ mittlerweile gut acht Jahre auf dem Buckel. Unzählige Gigs später gibt es endlich Nachschub, mit dem man einen Gegenpol zu vermeintlichen Genre-Klischees setzen wollte. Es gibt weder rauen Gesang noch die obligatorischen Punk-Akkorde, sondern einen herrlich eingängigen, breiten Sound mit deutlichem Alternative-Flair und sogar dezenter Emo- bis Post-Hardcore-Note. „Monster Mirror“ hat das Zeug zum Überflieger.
„All Eyes On You“ könnte es auch bald für die Band aus Niedersachsen heißen, die in besagtem Rausschmeißer einen sympathischem Midtempo-Ohrwurm serviert. Kraftvolle und doch klare Vocals treffen auf einen feinen Hauch von Melancholie. Auch „Cut The Cord“ beginnt nachdenklich, ja sogar etwas zurückgenommen, nur um sich schrittweise nach vorne zu arbeiten und eine schwerfällige, zugleich mitreißende Hymne zu servieren, die etwas von ruhigeren Boysetsfire in sich trägt. „What’s The Point“ probt wiederholt den Ausbruch, will die Sau herauslassen und ringt mit irdischen Fesseln.
Der eröffnende Titelsong geht hingegen direkt steil. Peitschende Uptempo-Drums, ordentlich Gefühl in jeder Silbe und eine pulsierende Rhythmusabteilung werden zur Triebfeder. Der Track wächst weiter und weiter, legt eine große Melodie nach der nächsten frei, während die Gitarren fieberhaft nach vorne gehen. „Drop Dead“ trägt im direkten Anschluss den Punk-Esprit in sich, geht auf die Barrikaden und lässt zugleich das Herz bluten. Und auch „Minimum Weight“ braucht Aufmersamkeit ob seiner Fülle an Melodien, seiner locker-flockigen Akkorde oder der Art und Weise, wie der Hauptteil eine Punktlandung vor dem Herren hinlegt.
Tatsächlich bewegen sich Resolutions in vertrautem Fahrwasser, jedoch mit frischem Wind. Gesang und Musik bringen willkommene eigene Facetten ein, entwickeln sich weit über Punk hinaus, geben sich deutlich rockiger und hymnischer, ohne sich gänzlich von erwartbarer Schwere loszusagen. „Monster Mirror“ bietet dem steten Optimierungszwang die Stirn und behauptet sich durch seine angenehme Eigenwilligkeit. Dass die zehn Songs zudem direkt ins Ohr gehen und dort bleiben, ist ein mehr als sympathischer Bonus. Das Warten auf diesen packenden Zweitling hat sich definitiv gelohnt.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 24.05.2024
Erhältlich über: End Hits Records (Cargo Records)
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