Mt. Joy – Hope We Have Fun

Der sympathische Aufstieg von Mt. Joy setzt sich fort. Nach einer mächtigen Headliner-Tour durch Europa und Nordamerika, von einem ausverkauften Gig im legendären Madison Square Garden gekrönt, ging es an den Nachfolger von „Orange Blood“. Und dieser stand im Zeichen dieser langen gemeinsamen Reise, im Guten wie im Schlechten, mit zahlreichen Highlights und persönlichen Aufs und Abs. „Hope We Have Fun“ ist die Überschrift der letzten Jahre und symbolisiert Zusammenhalt, in 13 eindrücklichen Kapiteln über eine verrückte Welt und den eigenen Mikrokosmos festgehalten.
Für Frontmann Matt Quinn ist die Band eine Gruppe von Kojoten. Im gleichnamigen Track „Coyote“ geht es um Zusammenhalt und darum, den Menschen Energie zu geben. Der herrlich forsche Indie-Track, erst zurückhaltend, dann nahezu aufbrausend, spielt mit der stimmlichen Brüchigkeit eines Thom Yorke, gibt sich bewusst schräg und doch voller Elan. Lauter wird es nur in „Scared I’m Gonna Fuck You Up“, eine 70sekündige Energieleistung mit Punk-Untertönen und etwas Folk. Auch der Opener „More More More“ versteht sich auf eine Energieleistung, braucht dafür etwas Anlauf. Aus nahezu meditativen Untiefen erhebt sich ein kathartisches Finale.
Mt. Joys Herz schlägt ebenso weiterhin für Folk: Das gemeinsam mit Nathaniel Rateliff intonierte „Wild And Rotten“ liebt seine Reduktion, seine Harmonien, seine Americana-Anleihen und den zeitlosen, eingängigen Refrain. Als zweiter Gast veredelt Gigi Perez das zunächst beiläufige, dann fieberhafte „In The Middle“, das so etwas wie Sogwirkung entfaltet. „She Wants To Go Dancing“ tut dies auf ganz andere Weise, lehnt sich zurück und gibt sich direkt funky, vom straighten Beat geschickt angetrieben. Das inklusive „God Loves Weirdos“ hat hingegen unheimlich viel Herz und lässt sich auf endlosen melodischen Schwingen treiben, ebbt doch nie komplett ab.
Spaß ist ein wichtiger und wertvoller Begleiter einer Platte, die keinesfalls Scheu vor ernsten Themen zeigt, aber eben doch für die schönen gemeinsamen Momente im Leben der Band brennt. „Hope We Have Fun“ zeigt sich zudem musikalisch so vielfältig und abwechslungsreich wie immer, bleibt folkig und rockig, eingängig und etwas ungewöhnlich, findet gerade an diesem weirden Mix große Freude. Mt. Joy werfen mit packenden Ideen und noch besseren Songs förmlich um sich, halten ihr bereits starkes Niveau locker und machen schon jetzt Bock auf die nächste große Tour. Ende offen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 30.05.2025
Erhältlich über: Bloom Field Records / Virgin Music (Rough Trade)
Website: www.mtjoyband.com
Facebook: www.facebook.com/mtjoyband