Stateside – Where You Found Me

Stateside
(c) Stateside

Stateside gehören beinahe zum Inventar der neueren Pop-Punk-Generation, obwohl sie im Laufe der Jahre ’nur‘ diverse Singles und EPs veröffentlichten. Dennoch konnte sich der hooklastige und doch nachdenkliche, emotional aufgeladene Sound des kalifornischen Quintetts schnell ein feines Publikum erarbeiten. Mit „Where You Found Me“ gehen sie nun doch das Longplay-Format an und liefern das Ergebnis von nahezu drei Jahren auf Tour und den gesammelten positiven wie negativen Eindrücken, von Verlusten und Kompromissen, von erbrachten Opfern, aber auch von großen Highlights, die sich in diesen zehn Tracks wiederfinden.

Mit der ersten Pop-Punk-Generation der 90er haben Stateside wenig gemein und konzentrieren sich eher auf die jüngere Schule, die sich bewusst breiter aufstellt. Bereits im eröffnenden „Heads Up Big Guy“ wird das mehr als deutlich – scharfe Kanten treffen auf eingängige Melodien, der Refrain nimmt alles in den Arm, bevor wütende Shouts im Schlussakt überraschen. Für das folgende „Stay Sweet“ konnten die Wegbegleiter Knuckle Puck gewonnen werden, die selbst in ähnlichen Gefilden unterwegs sind. Im sympathischen Midtempo-Bereich mit Alternative- und Emo-Riffing wird der Pop-Faktor aber keinesfalls zur Nebensache, sondern gewinnt an charmanter Intensität.

Und Intensität ist eine der Spezialitäten dieser Platte. Wie in „On A Clear Day You Can See Forever“, das bewusst mit balladesken Strukturen arbeitet und große Gefühle neben krachende Gitarren und kleinere rhythmische Experimente stellt. Oder im forschen „California Calls You Home“, das sich gerne mal selbst überschlägt und zwischendurch David Loma von den aufgelösten Vamachara wütende, geifernde Hardcore-Parts einstreuen lässt. Und dann ist da noch „Like A Rosary“, das stellenweise sogar einen Hauch Jimmy Eat World einbringt und sich im großen, fieberhaften Refrain vehement entlädt.

Glanzlichter setzen diese 33 Minuten in rauen Mengen. Freilich, große Neuerungen darf man sich nicht erwarten, doch zeigen Stateside mehr als eindrucksvoll, weswegen sie längst zu den Eckpfeilern der Szene zählen. Ihr erstes komplettes Album liefert von vorne bis hinten ab, ohne auch nur den Hauch von Füllmaterial. „Where You Found Me“ passt prima in die neuere Pop-Punk-Schule, hat seine Ecken und Kanten, hält nichts von durchgehender guter Laune, wagt gerne mal den einen oder anderen riskanten Spagat und schüttelt doch mächtige Hooks am laufenden Band aus dem Ärmel. Selbst in den ruhigeren, semi-balladesken und melancholischen Tracks blühen die Kalifornier auf und liefern ein Statement von einem Einstand ab.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 06.06.2025
Erhältlich über: Pure Noise Records (Membran)

Instagram: www.instagram.com/statesideca