Kategorie: Alben

Navel – Loverboy

Einmal mehr ist bei Navel alles neu. Die Schweizer präsentieren im zehnten Jahr bereits das vierte Lineup, Frontmann und Mastermind Jari Antti schart drei neue Mitmusiker um sich, dazu hat man ein neues Management am Start. Auch musikalisch hat sich einiges getan: Vom Grunge der Anfangstage ist man sowieso längst abgerückt, aber auch der finstere Blues von „Neo Noir“ rückt mittlerweile in den Hintergrund. „Loverboy“, das dritte Album Navels, überrascht mit geradezu klaren, freundlichen Klängen und einer regelrechten Zeitreise in die Vergangenheit der Rockmusik.

Weiterlesen

Ben Harper with Charlie Musselwhite – Get Up!

1997 lernten sich Ben Harper und Mundharmonika-Spieler Charlie Musselwhite – angeblich Dan Akroyds Inspiration für die Elwood Blues-Figur der Blues Brothers – im Rahmen einer Aufnahmesession mit dem legendären John Lee Hooker kennen. Man freundete sich an und plante, eines Tages gemeinsame Sache zu machen. 16 Jahre später erscheint nun „Get Up!“, ein kollaboratives Blues-Album des Duos, das mit Unterstützung von Harpers Band eingespielt wurde. Im Vordergrund steht natürlich Musselwhites ikonische Mundharmonika sowie der Gesang und das Gitarrenspiel seines deutlich jüngeren Kollegens.

Weiterlesen

The Virginmarys – King Of Conflict

Gute Gitarrenmusik braucht keine Gimmicks, keine Hochglanz-Produktion, keine ausladenden Arrangements – sie muss von Herzen kommen und gepflegt ins Sitzfleisch treten. The Virginmarys haben diesen ‚Berufsethos‘ offenbar mit der Muttermilch aufgesogen. Das Trio aus Macclesfield, einer Satellitenstadt Manchesters, wenn man so will, trat unter anderem bereits mit Slash, We Are Scientists und Ash auf, verkaufte seine EPs im Eigenvertrieb und war sogar im Frühstücksfernsehen und auf dem Soundtrack eines Computerspiels vertreten. Dass ihr herzhafter Rock’n’Roll für größere Dinge bestimmt ist, wird beim Durchhören ihres Debütalbums „King Of Conflict“ klar.

Weiterlesen

Tocotronic – Wie wir leben wollen

Nach dem Abschluss der Berlin-Trilogie in Form von „Schall & Wahn“ war für Tocotronic die Zeit gekommen, ein neues Kapitel in der illustren Bandgeschichte – man begeht aktuell das 20jährige Jubiläum – aufzuschlagen. Erneut arbeitete man mit Produzent Moses Schneider auf analogem Equipment und entdeckte eine alte Vier-Spur-Maschine, wie sie einst in den legendären Abbey Road Studios verwendet wurde. Passend dazu beschäftigte sich Schneider im Vorfeld der Aufnahmen mit dem Buch „Recording The Beatles“, in dem die Aufnahmetricks der Sound-Engineers enthüllt wurden. Freilich klingt „Wie wir leben wollen“ nicht nach den Beatles, wohl aber nach einer unverschämt hypnotisierenden Mischung aus Dream-Pop, Shoegaze und einer Prise Psychedelica.

Weiterlesen

Patrick Richardt – So, wie nach Kriegen

Als Tour-Support von Thees Uhlmanns Soloexkurs ist der Name Patrick Richardt so manchem Konzertbesucher bereits einigermaßen geläufig. Das neue Grand Hotel van Cleef-Signing spielte seinem prominenten Chef und Mitreisenden an einem Abend einige Demos seines geplanten Albums vor und bat um Verbesserungsvorschläge. Verändert wurde daran kaum etwas, Uhlmann selbst war davon begeistert und trieb die Aufnahmen von Richardts Debüt voran. „So, wie nach Kriegen“ heißt die Platte, die klassischen Singer/Songwriter-Sound auf Indie Pop/Rock mit beseelten Untertönen treffen lässt. Man stelle sich vor, Gisbert zu Knyphausen und Max Prosa würden sich ein Tag-Match mit Thees und Conor Oberst liefern.

Weiterlesen

Arbouretum – Coming Out Of The Fog

Sträflich übersehen und doch bzw. gerade deswegen eine Entdeckung wert: Arbouretum sind nur einen Buchstaben vom englischen Äquivalent zu ‚Baumschule‘ entfällt, haben aber keineswegs (pardon) Holz vor der Hütte. Das Quartett um Dave Heumann, der unter anderem gemeinsam mit Bonnie „Prince“ Billy in Anomoanon spielte, versteht sich auf Doomfolk, eine besonders finstere Ausprägung klassischer Folkmusik, die dem Drone von Sunn O))) und den Post-Americana-Klängen von Earth nahe steht, Low auf Ancient VVisdom treffen lässt. Ihr neues Album „Coming Out Of The Fog“ zeigt die Mannen aus Baltimore in Bestform.

Weiterlesen

Everything Everything – Arc

Was 2010 mit einem Platz auf der „BBC Sound of…“-Longlist begann, manifestiert sich mehr und mehr zu einem Spielplatz für experimentelle Indie-Spezialisten mit einem Hang zu großen Melodien und geht mit dem konsequenten Umschiffen von Genre-Schubladen einher. Auch wenn in der britischen Heimat eine Top 20-Platzierung und eine Mercury Prize-Nominierung für ihr Debütalbum „Man Alive“ zu Buche stehen, sind Everything Everything in Deutschland längst noch nicht angekommen. Zumindest musikalische Gründe kann dies nicht haben, denn mit ihrer zweiten Platte „Arc“ übertrifft sich das Quartett aus Manchester mal eben ganz locker selbst.

Weiterlesen

Leona Lewis – Glassheart

Fans der britischen X Factor-Gewinnerin Leona Lewis mussten sich in den vergangenen Jahren in Geduld üben. Während ihre Karriere bis zu ihrem zweiten Album „Echo“ im Jahr 2009 absolut rund verlief, traten bei der Produktion des Nachfolgers einige Komplikationen auf: Termine wurden nicht eingehalten, die Vorabsingle „Collide“ zusammen mit dem schwedischen DJ Avicii floppte aufgrund eines ominösen Rechtsstreits, der eine angemessene Promotion verhinderte. Ursprünglich bereits für Ende 2011 angekündigt, schafft es ihr dritter Longplayer „Glassheart“ nun auch endlich nach Deutschland – und präsentiert eine erneut stimmgewaltige Leona Lewis, die sich qualitativ wohltuend von Kolleginnen wie einer gewissen Christina Aguilera abhebt.

Weiterlesen

The Joy Formidable – Wolf’s Law

The Joy Formidable könnten es sich einfach machen, die weiche Stimme Ritzy Bryans in zugänglichere Songs kleiden, ihnen den kratzigen Mantel abnehmen und die Rohdiamanten bis zur Unkenntlichkeit schleifen. Das Debütalbum „The Big Roar“ war jedoch gerade deswegen reizvoll, weil die drei Waliser eben nicht den Weg des geringsten Widerstandes gingen. Ihre Songs, die sich in etwa so anfühlen, als würde man einen goldenen Kerzenständer mit Schmirgelpapier bearbeiten, brachten der Band unter anderem einen Major-Vertrag, eine monatelange Tour mit den Foo Fighters und diverse Festival-Auftritte ein. „Wolf’s Law“ lenkt nun das bärbeißige Chaos in so etwas wie geregelte Bahnen, ohne dabei das angriffslustige Auftreten zu verlieren.

Weiterlesen

Helloween – Straight Out Of Hell

Nach mehreren Jahren des Darbens, in denen Helloween durch größtenteils mittelklassige, bestenfalls gute Alben auffielen, war der Band vor gut zwei Jahren mit „7 Sinners“ endlich mal wieder ein richtiger Volltreffer geglückt, der sich mit den musikalischen Sternstunden der Band messen lassen konnte. So frisch, so hart, so energiegeladen hatte man die Hamburger schon seit Jahren nicht mehr erleben können, manche bezeichnen es gar als bestes Album der Deris-Ära. Helloween hatten sich in die Königsklasse des europäischen Power Metals zurückgekämpft und dementsprechend verwundert es kaum, dass die Erwartungen an die Band seitdem wieder deutlich gestiegen sind. „Straight Out Of Hell“, das vierzehnte Album der Bandkarriere, tritt somit ein schweres Erbe an.

Weiterlesen

Wir verwenden Cookies. Cool?