Schlagwort: Alternative Rock

Kassettenricardo

Kassettenricardo – Angesichts der Lage

‚Geh doch nach Berlin‘ sangen Angelika Express vor nunmehr 21 Jahren. Exakt das taten die vier Musiker hinter Kassettenricardo 2018 und tauschten das Kleinstadt-Idyll gegen die Metropole ein. Während der Bandname einem Versprecher entstammt, überließ man musikalisch nichts dem Zufall und arbeitete mit Elan am eigenen Sound, der sich irgendwo zwischen Indie, Punk und Alternative abspielt. Eine erste EP erschien 2020, nun setzt es ein komplettes Album in Form von „Angesichts der Lage“. Hier treffen durchaus vertraute Klänge auf eine immer prominenter hervortretende eigene musikalische Identität.

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Grieving

Grieving – Everything Goes Right, All At Once

Manchmal tauchen Platten auf, die gefühlt schon immer da waren und doch kaum frischer sein könnten. Der Sound von Grieving aus Cambridge, die seit Jahren britische Bühnen beackern, passt perfekt in diese Kategorie. Mit ihrem Mix aus Spät-90er-Emo, klassischem Dischord-Post-Hardcore sowie nervös schrammelndem Indie und Alternative erinnern sie an zahlreiche Bands, ohne dabei ihre eigene Identität aufzugeben. Bei den famosen By Time Time It Gets Dark, die nach diesem Release wohl leider ihren Betrieb einstellen werden, landet nun der vertraute und doch so neue Erstling „Everything Goes Right, All At Once“.

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The Fourth Wall

The Fourth Wall – Return Forever

The Fourth Wall nennen ihren Sound ‚Melodic Noise Rock‘ und liegen damit gar nicht so verkehrt. Das Quintett aus Portland, Oregon verbindet die eingängigen Sensibilitäten von Arcade Fire zwischen Folk, Alternative und Pop mit übermäßig lauten, gerne mal kratzbürstigen und elektronisch angehauchten Zwischenwelten, die sich letztlich nur auf dem Papier widersprechen. Mit ihrem bereits vierten Album ist die Band bei DevilDuck gelandet. Auf „Return Forever“ thematisiert das Quintett um Stephen Agustin die Erfahrungen von Einwanderern in neun Kapiteln, wobei der Mastermind dafür unter anderem auf seine eigene Familiengeschichte zurückgreift.

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Midas Fall

Midas Fall – Cold Waves Divide Us

Midas Fall können eigentlich nur aus Schottland kommen, möchte man glauben und meinen. Der gerne mal kühle, dennoch stets emotional aufgeladene Sound des Trios baut Brücken zwischen fragilen, progressiven und aufbrausenden Gefilden, als würden Mogwai, Chelsea Wolfe und Sigur Rós gemeinsame Sache machen. Und doch wird man den Veteranen, die aktuell bereits ihr fünftes Studioalbum veröffentlichen, mit dieser Beschreibung nicht annähernd gerecht. Auch ihr neuester Streich „Cold Waves Divide Us“ spielt mit widersprüchlichen Gefühlen, mit komplexen Rock-Gefilden und unterkühlter Elektronik.

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Pawn Painters

Pawn Painters – Pawn Painters 1

So schnell ihr Stern aufgegangen war, so schnell wäre er beinahe wieder verglüht. Pawn Painters fanden sich 2016 und erarbeiteten sich in kürzester Zeit einen guten Ruf als kompetente Liveband. Vier Jahre später sah die Situation schon ganz anders aus. Man suchte nach einem neuen Sound, experimentierte zunehmend und verrannte sich. Irgendwann macht es ‚Klick‘, „Pawn Painters 1“ war entstanden. Der rocklastige Sound in diesen 44 Minuten versucht bewusst viel, gibt sich ungeschönt und lässt das bayrische Quartett auf eine Rundreise durch verschiedenste ruppige bis kunstvolle Ideen gehen.

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Another Sky

Another Sky – Beach Day

Es gibt Alben, auf die man ein ganzes Leben lang gewartet hat, ohne es zu wissen. Gefühlt nehmen Another Sky andauernd solche Musik auf. Das erste Full-Length-Werk versuchte den ungewöhnlichen Sound zwischen Alternative, Indie, Prog, Post und Shoegaze abzustecken, begleitet von einer der interessantesten Stimmen der Gegenwart. Weitere EPs davor und danach trieben die Entwicklung voran. „Beach Day“, der Nachfolger, entstand unter widrigsten Umständen, nachdem die Band ihr altes Studio verlor und mit einem schwerwiegenden Zwischenfall auf persönlicher Ebene zu kämpfen hatte.

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Royal Tusk

Royal Tusk – Altruistic

Wie so viele andere Bands nahmen sich auch Royal Tusk während der Pandemie ordentlich Zeit, um an neuem Material zu arbeiten, fast ein ganzes Jahr. Mitten unter den in Eigenregie durchgeführten Aufnahmen hatte Frontmann Daniel Carriere mit schweren gesundheitlichen Problemen aufgrund eines Blutgerinnsels in der Lunge zu kämpfen, das ihnen beinahe permanent außer Gefecht setzte. Zwar waren die Songs für das nunmehr dritte Album „Altruistic“ zu diesem Zeit bereits geschrieben, doch hören sich die Hymnen über Kampf, Leid und Unsicherheit, aber auch Mut und Kampfgeist nun deutlich anders.

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Timelost

Timelost – Drained

Mit den ersten sieben Songs, die Timelost für den Nachfolger von „Gushing Interest“ geschrieben hatten, waren sie nicht glücklich. Zu sehr ähnelten sie dem Vorgänger, also wurde kurzerhand fast alles verworfen und von vorne begonnen. Exakt das macht sich bezahlt, und so wagt sich das US-Trio mehr denn je in klassische Alternative-Rock-Gefilde zwischen Weezer und Dinosaur Jr. vor, mit weniger Grunge und Shoegaze als zuvor. „Drained“ befasst sich mit den Nackenschlägen des Lebens, die mehr und mehr ermüden und dazu verleiten, alles hinzuschweißen, abzufackeln und einfach abzuhauen.

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Glitterer

Glitterer – Rationale

Nachträglich bezeichnete Ned Russin die Arbeiten an „Life Is Not A Lesson“, dem zweiten Album seines Solo-Schauplatzes Glitterer, als einsame und grauenvolle Erfahrung, wiewohl man das dem Ergebnis nicht anhörte. Russin hatte zu dieser Zeit zu arbeiten begonnen und merkte nach und nach, dass sein Projekt zur Band reifen musste, um zu überleben. Diese ließ sich recht schnell rekrutieren, die Keyboard-Parts übernahm sogar seine Chefin Nicole Dao, die zu diesem Zeitpunkt keinen einzigen Song geschrieben hatte. Tatsächlich erwies sich dieses Coming of Age von Glitterer aber als kreativer Glücksgriff, wie das nunmehr dritte Album „Rationale“ recht eindrucksvoll unter Beweis stellt.

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The Holy

The Holy – Ländmark

Nicht nur in ihrer finnischen Heimat gelten The Holy seit geraumer Zeit als Geheimtipp. Bereits mit ihrem 2018 erschienenen Einstand „Daughter“ rannten sie samt ihrem Mix aus Post Punk, Krautrock, Indie und Alternative offene Türen ein, von allerlei Festival-Auftritten in ganz Europa mal abgesehen. Mittlerweile, unter anderem zwischenzeitlich durch Lockdowns ausgebremst, sind sie bereits bei ihrem dritten Album, das sämtliche Versprechen der bisherigen Releases mit wachsender Begeisterung einlöst. „Ländmark“ entpuppt sich als wilde, brodelnde Tour de Force voller unnahbarer, widersprüchlicher Gefühle.

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