Passion Pit – Take A Walk
Zuerst war das Helium da, dann die Suche nach dem perfekten Popsong: Irgendwo in den Untiefen der großen Glam-Electro-Pop-Welle (Empire Of The Sun und MGMT, anybody?) schwammen auch Passion Pit mit, deren „Sleepyhead“ schon lange vor dem Major-Deal zum Kulthit geworden war. Wie die BBC richtig vermutete, wurde ihr Debütalbum „Manners“ zu einem echten Leckerbissen, ging jedoch – vollkommen zu Unrecht – weitestgehend unter. Der Nachfolger „Gossamer“ soll Ende Juli erscheinen, mit „Take A Walk“ gibt es einen ersten Teaser bereits jetzt zu hören.
Weiterentwicklung ist erkennbar, wenn auch in Maßen. Nach einem kleinen Intro erheben sich stampfende Drums, dienen einer relativ schlichten, dennoch für Passion Pit mittlerweile typisch gewordenen Synthi-Melodie. Was jedoch fehlt, sind die schrägen Parts, beispielsweise die Kopfstimme in „Sleepyhead“ oder die polyphonen Vocals in „The Reeling“. Viel mehr erkennt man dieses Mal eine klassische Songstruktur, relativ entspannte, sauber gesungene Strophen und einen großen Refrain, der zwar einmal mehr ohne große Vokal-Akrobatik auskommt, dafür durch das stete Wiederholen des Songtitels zumindest hängen bleibt. Ein bisschen „oh-oh-ohhh“ darf natürlich nicht fehlen, ebenso die Wiederaufnahme der einleitenden Synthi.
„Take A Walk“ ist also ein relativ geradlinig aufgebauter Song, verzichtet auf eine Fülle an Melodien, gibt sich für Passion Pit-Verhältnisse gar reduziert. Hier liegt jedoch ein gewisser Reiz: Selbstverständlich hätten die US-Amerikaner einmal mehr Schicht über Schicht legen, einen regelrechten Melodie-Turm aufbauen können, getrieben von Michael Angelakos‘ Tonleiter-Attacke und dem obligatorischen Glam’n’Glitz. Stattdessen gibt es Understatement, einen Hauch von Radiotauglichkeit und gleichzeitig ein Kopfnicken in Richtung „Manners“, bestens bekannte Melodien und eine sympathische Bridge. Als erster Teaser geht „Take A Walk“ absolut in Ordnung; in welche Richtung „Gossamer“ letztlich gehen wird, lässt sich jedoch nicht abschätzen.
VÖ: 18.05.2012 (DL-Single)
Columbia Records (Sony Music)
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