Empire Of The Sun – Walking On A Dream

(c) EMI Music Australia

Spacy Outfits sind nicht alles für Empire Of The Sun. Hinter dem australischen Pop-Duo stecken zwei gar nicht so unbekannte Gesichter. Sänger Luke Steele ist Frontmann von The Sleepy Jackson, Soundtüftler Nick Littlemore hat bereits mit Elton John und The Killers gearbeitet. Die Viertplatzierten des „BBC Sound of 2009“-Polls veröffentlichen mit kräftiger Verzögerung ihr Debütalbum „Walking On A Dream“.

Was hat dieses Album mit „Oracular Spectacular“ von MGMT gemeinsam? Bei beiden Platten ist die erste Hälfte absolut genial, während nach Halbzeit das Niveau auf zumindest ‚gut‘ abfällt. Der Opener „Standing On The Shore“ geht weit in die 80s zurück, beruft sich gleichzeitig auf Glam-Electro und eben erwähntes „Time To Pretend“-Duo. Überhit des Albums ist der Titeltrack „Walking On A Dream“, ein viel zu kurzer Electro-Pop-Song mit überaus fein gezupfter Gitarre und konzentriertem Kopfstimmen-Einsatz im Refrain. Die Pet Shop Boys treffen auf Poison. Aber auch die kommende Single „We Are The People“ hat ihren Charme – die Akustik-Gitarre bekommt mehr Raum, der Song lebt von Hall und luftig leichter Frühlingsatmosphäre. „Half Mast“ – how camp can it get? – und das überraschend schroffe wie psychedelische „Delta Bay“ runden eine beinahe perfekte erste Hälfte ab.

Danach verlagern sich Empire Of The Sun vor allem auf Experimente. „Country“ ist ein Instrumental mit Soundtrack-Charakter, „The Word“ durchzogen von extrem schrägen Synthis und „Swordfish Hotkiss Night“ das perfekte musikalische Duell von Peaches und den Scissor Sisters. Das beinahe progressiv rockende „Tiger By My Side“ und die schwülstige Ballade „Without You“ mit Daft-Punk-Zitaten runden diese obskure, jedoch in punkto Abwechslung und Songwriting höchst attraktive Hälfte gekonnt ab.

Zwei Seiten diktieren das Tempo auf „Walking On A Dream“ – eine poppig eingängige und eine experimentelle, eigenwillige. Das liest sich zunächst sehr eigenwillig, funktioniert aber durchaus, denn Empire Of The Sun sind in punkto Songwriting verdammt stark drauf. Gerade gegen Ende hin hört man Luke Steeles Sleepy-Jackson-Hintergrund heraus, wenn die Gitarren oder allzu progressive Elemente die Oberhand gewinnen. Gemeinsam mit einigen potentiellen Riesenhits für das kommende Jahr ist das australische Duo einer der heißesten Electro-Pop-Prog-Acts on the globe right now.

VÖ: 13.03.2009
EMI Music
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