Olli Schulz – Es brennt so schön

(c) Ben Wolf

Bibo, UFO, Grobi – drei Worte, ein Tanz. Olli Schulz ist zum ersten Mal ganz alleine unterwegs, da der Hund Marie aka Max Schröder zeitlich verhindert war. Aufgenommen von Swen Meyer und Moses Schneider mit Gästen wie Lee Buddah oder Gisbert zu Knyphausen, ist „Es brennt so schön“ die konsequente Weiterentwicklung im Schulz-Universum.

Weg ist der Junge mit der Gitarre, denn der Bandsound ist nun überall präsent. Auch in punkto Humor nimmt sich Schulz ein wenig zurück, deutet diesen in einer bittersüßen Form in „Geheimdienst“ – gleichzeitig eine Philosophieren über Alleingänge innerhalb einer Beziehung – und natürlich äußerst offensiv in „Mach den Bibo“. Schulz will einen Ballermann-Hit machen, obwohl er mit einem Schulabschluss gesegnet ist. Ergebnis ist ein Balanceakt auf dem Schwebebalken zwischen Indie-Finesse und Mainstream-Blödelei, die gerade noch einmal gut gegangen ist und ob der gefährlichen Nähe zum Trash doppelt und dreifach begeistert.

Wesentlich öfter zeigt sich der Hamburger nachdenklich bis wütend. „Ab jetzt tut’s nur noch weh“ erkennt, dass man als Gutmensch ein schweres Leben hat. Die überraschend glatt gebügelte Hymne „Ewig leben“ versucht durch Liebe dem Altern und dem Alleinsein zu entkommen. Liebe, Trennung, Vergänglichkeit machen ein Gros des Themenkreises auf „Es brennt so schön“ aus. Ob „Isabell“, „Bloß Freunde“ oder „Wie sie“, Schulz trauert, hofft, bangt.

Hervorzuheben ist auch die etappenweise ungewohnte Instrumentierung. Nicht nur, dass Schulz noch stärker auf Bandsound setzt, Folk-, Country- und 70s-Einflüsse machen sich verstärkt breit, lassen „Es brennt so schön“ überaus eklektisch, breit gefächert und gesund ungewöhnlich klingen. Der Hamburger entwickelt sich gekonnt weiter, auch wenn gerade Fans früherer Tage die eine oder andere humorvolle Nummer vermissen werden – ein kleiner Preis, den man für die allgemein höhere Qualität der neuen Songs zahlen muss.

VÖ: 13.03.2009
Columbia Berlin (Sony BMG)
Olli Schulz @ Myspace | @ Amazon

Olli Schulz – Mach den Bibo