Saosin – In Search Of Solid Ground

(c) Sean Stiegemeier

Einen großen Namen konnten sich Saosin hierzulande nie machen, auch wenn sich die Post-Hardcore-Recken in ihrer amerikanischen Heimat durchaus großer Beliebtheit erfreuen. So hat ihr 2006 erschienenes Debütalbum „Saosin“ sogar an den Top 20 gekratzt. Nach diversen Tourneen und Kleinformaten steht nun „In Search Of Solid Ground“ in den Startlöchern – eine Verfeinerung in Form eines Quantensprungs.

Für Saosin gibt es 2009 relativ offensichtliche Hits und anspruchsvolle, herausfordernde Songs, die für eine Reise durch den Genre-Mikrokosmos sprechen. Was daran fein ist – beide Kategorien leben von ausgeklügelten und kraftvollen Arrangements. „I Keep My Secrets Safe“ eröffnet die Hitserie mit sehnsüchtigen Schreien, mit einem Suchen, einer Verzweiflung, einer Hoffnung. Das mit Placebo-Elementen gesäumte „Deep Down“, das druckvolle „Is This Real“ mit seinem überlebensgroßen Refrain und das durch ausufernde Fills belebte „The Worst Of Me“ passen ebenfalls in diese Liga.

Dennoch, gerade die etwas ausufernden Tracks machen richtig Laune. „On My Own“ eröffnet einen Dreierblock mit wütenden Shouts, leichten Helium-Einflüssen und höchst metallischem Riffing, das sogar Comeback Kid begeistern dürfte. Auch das etwas nachdenkliche, zurückhaltende „The Alarming Sound Of A Still Small Voice“ und das melancholische „Say Goodbye“ (Electro-Part inklusive) wissen zu überzeugen. Das alles ist aber nichts gegen den Rausschmeißer „Fireflies (Light Messenger)“, eine Post-Prog-Hymne von beeindruckenden Dimensionen. Über acht Minuten lang tauchen Saosin in eine knisternde Atmosphäre von makelloser Schönheit und emotionaler Zerrissenheit ein, lassen die Gitarren singen und zitieren fleißig Dredg, Cave In, ja sogar The Butterfly Effect – großes Gänsehautkino.

Zwar gibt es ein, vielleicht sogar zwei Füller zwischendurch, doch im Großen und Ganzen ist „In Search Of Solid Ground“ ein herausragendes, überaus reifes und von vorne bis hinten faszinierendes Album, das von seiner epischen Gitarrenarbeit, den abwechslungsreichen, hitverdächtig bis ausufernden Arrangements und natürlich dem wahnwitzigen Gesang lebt. Saosin machen einen Quantensprung, der nicht nur für Genrefans überaus attraktiv sein dürfte.

VÖ: 04.09.2009
Virgin Records (EMI Music)
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