Lordi – Babez For Breakfast
„Babez For Breakfast and Bitches For Brunch“ klingt eindeutig – nach ‚Mahlzeit‘ in der Monster-WG. Und sind derartige Kreaturen einmal hungrig, hört der Spaß auf. Wobei, nicht ganz, denn für die monströs bis kitschig inszenierten Hard-Rocker Lordi fängt selbiger ja jetzt erst an. Ihr fünftes Studioalbum soll das zeigen, allerdings mit dem Schritt zurück zu den bodenständigen Wurzeln zugleich für frischen Wind sorgen. Dieser scheint bitter nötig, verließ man sich zuletzt doch fast ausschließlich auf die eigene Show.
Direkt zur Eröffnung brezelt der Titelsong „Babez For Breakfast“ voran. Einem rhythmischen Up-Tempo-Leckerbissen mit Vorwärtsdrang, Verschiebungen und geradlinigem Gitarrensolo, gefolgt von der ersten Auskopplung „This Is Heavy Metal„. Logisch, dass es sich dabei um keinen definitorischen Beitrag fürs Lehrbuch handelt. Vielmehr um kurzweilige Kost, welche höchst eingängig den Einstampfer der „Rock Police“ gibt. Und da sind sie endlich! Lordi, unnachahmlich. Sie spielen wieder auf zu einem feurigen Fest. Pathos durchtränkt, dazu klassisch angehaucht. Tragende Keys treffen satte Riffs und Mr. Lordis raue Vocals, die im Zusammenspiel mit den hellen Chorstimmen des Chorus ein mitreißend-melodiöses Lebenselixier der selbst geschaffenen Rock-Ästhetik erklingen lassen.
Songs dieses Lordi-typischen Kalibers sind keine Überraschung. Die fünf Finnen bleiben sich treu, wagen aber dennoch manchen Ausbruch. So die Ballade „Call Of The Wedding“, dessen charmanter Funke aber nicht so recht überspringen mag. Auch das Stemmen gegen die eigene Abnutzung („Midnite Lover“ / „Discoevil“) ist unüberhörbar. Dafür zünden Songs mit vornehmlich simpel gestrickten Arrangements („ZombieRawkMachine“) oder die fetzige Ode auf die 80er umso mehr: „Give Your Life For Rock And Roll“ avanciert mit seinem eingesprungenen Tempoteil sowie ausgiebigem Orgel-Spaß-Faktor zu einem weiteren Highlight. Das knurrige „I Am Bigger Than You“ überrascht gar durch Kultgefahr.
Ähnliches gilt für ein Trio an kompakt krachenden Partynummern. Dabei offenbart das energiegeladene „Nonstop Nite“ großes Live-Potential. Dicht gefolgt vom Keyboard-lastigen Rock’n’Roll in „Loud And Loaded“. Auch „Grannys Gone Crazy“ scheint mehr als nur alte Rochen zu rocken. Ein Hauch von Horror inklusive, ehe das finale Betthupfler „Devil’s Lullaby“ noch einmal den ‚blutroten Sandmann‘ grüßt. Und das war’s. Lordi melden sich hier mit überwiegend bewährtem Sound zurück. Jener wirkt auf dem fünften Album der Monster jedoch gereift sowie gelockerter denn je – bissiges Entertainment gepaart mit einfacher Spielfreude. Die große Zeit Lordis war ihre Eurovision, sie ist längst vorüber. Man besinnt sich auf dem Weg zu Monsterlegenden wieder aufs Wesentliche: How to rock „Babez For Breakfast“. Denn schon an aller Tage Anfang stand ein gutes Frühstück.
3,5/5 | Album | 10.09.
Sony Music
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