Lykke Li – Wounded Rhymes
In eine Schublade lässt sich die 24jährige Schwedin Lykke Li schon gar nicht zwängen. War ihr Debüt „Youth Novels“ ein Pop-Leckerbissen zwischen Robyn und Róisín Murphy, so rückt nun der Song an sich in den Fokus. „Wounded Rhymes“ beschreibt sie selbst als düsterer und schwermütiger, geradezu launisch. Lykke Li hat einiges zu sagen, was sie in Form von sympathisch reduzierten Hits zu tun pflegt.
Wer sich mit „Get Some“ auf das neue Album eingrooven will, könnte einem kleinen Irrtum unterliegen. Die schwungvolle Single knüpft noch am ehesten an das Debüt an, wirkt sehr launisch, aufgedreht und doch angenehm bissig. Näher kommt der Sache schon die aktuelle Auskopplung „I Follow Rivers“. Getragen von einem monoton voranschreitenden Beat, bringt Lykke Li ein wenig Blues in die Strophen, während im Refrain eine Mischung aus Fernweh und Aufbruchsstimmung für kurze Gänsehautmomente sorgt.
Oberflächlich erscheint das schlicht, ist jedoch maximal spärlich instrumentiert. Songs wie das beinahe a cappella vorgetragene „Unrequited Love“ oder das selbstverliebte „Sadness Is A Blessing“ sind simpel aber effektvoll, rücken die Lyrics ins Zentrum des Geschehens. Die verhältnismäßig ‚aufbrausenden‘ Nummern („Youth Knows No Pain“ und „Rich Kids Blues“ mit ein wenig Retro-Orgel) wirken unaufdringlich und üben sich trotz rauschähnlicher Wirkung in Understatement.
Wenn Lykke Li mit den abschließenden Nummern „Jerome“ und vor allem „Silent My Song“ in ätherische, an die Frühzeiten von Goldfrapp erinnerne Sphären vorstößt, schließt sich der Kreis der neu entdeckten Simplizität. „Wounded Rhymes“ ist eine Ode an den Popsong, der eigentlich keiner sein will. Auf diesem Album reichen interessante Lyrics, unaufdringlich hypnotisierende Melodie und eine elektrisierende Stimme für ganz großes Kino. Das ist fast schon Blues, beinahe Post-Pop. Oder eben Lykke Li: Künstlerin par excellance.
VÖ: 04.03.2011
Warner Music
Wounded Rhymes @ musicload | @ Amazon kaufen