Zoroaster – Matador

Zoroaster

Brennende Luft, meterhohe Gitarrenwände, beklemmende Düsternis und… Moog-Synthesizer? Die Welt des Atlanta-Dreiers Zoroaster ist eine besonders eigenartige, irgendwo zwischen Doom, Stoner, Psychedelic und einem Hauch Sludge. „Matador“ ist ihr bereits drittes Studioalbum – daneben gibt es noch eine EP und ein paar Kleinformate – das bereits vergangenes Jahr in der Heimat erschienen ist. Schon wieder Wartezeit? Zahlt sich aber aus, denn Will Fiore, Brent Anderson und Dan Scanlan nehmen keine Gefangenen.

Die Stärke von „Matador“ ist sein unberechenbares Auftreten, das Genregrenzen sprengt und Scheuklappen mit Füßen tritt. „D.N.R.“ bietet einen vergleichsweise geradlinig dröhnenden Einstieg, wirkt mit seinen Chant-artigen Vocals und der plötzlich einsetzenden, monoton schrubbenden Gitarre wie ein autistisches Monster, ein selbstzerstörerischer Monolith. Das zweiteilige „Odyssey“ hingegen ist ein Festival für Freigeister, für Freunde wilder Soli und schneidender Riffs, nur um im Reprise mit entspannten, post-rockigen Klängen gänzlich ins Gegenteil verkehrt zu werden. Daneben wirkt das für Zoroaster-Verhältnisse straighte „Ancient Ones“ wie Radioshit.

„Trident“ entpuppt sich als echter Hit, lässt Querverweise auf Crowbar und Baroness zu, während die Gitarren wild aufheulen. Und dann: „Firewater“, ein vierminütiges Instrumentalstück mit sämtlichen Wirren und Querstraßen – ist das etwa Krautrock? Seinem Namen alle Ehre macht hingegen „Black Hole“ mit echtem Black Metal-Geballer und fiesen Growls – quasi die richtige Antwort auf die sympathisches Hassbrocken Howl. Und der Rest? Zwei Siebenminüter in Form von „Matador“ und „Old World“, die alles, was es an Prog, Doom und Psychedelic noch irgendwo zusammenzukratzen gab, in einen Topf werfen und zu großartig vertrackten Hymnen auf die Spitze treiben – business as usual, wenn man so will.

Was auf den ersten beiden Alben bereits kräftig angedeutet war, treiben Zoroaster auf „Matador“ nun auf die Spitze: Ihr psychotischer, psychedelischer Sound kennt längst keine Grenzen mehr (bzw. sprengt jegliche verbliebenen) und überzeugt als kompaktes, druckvolles Gesamtpaket mit einem kräftigen Hang zu Krautrock, norwegischer Schwärze und Selbstzerstörung. Gerade für drückend heiße Sommertage ist das der perfekte Soundtrack. Man möge einen kühlen Kopf bewahren bei diesem hitzigen Auftreten.

VÖ: 15.04.2011
Steamhammer (SPV)

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