Arctic Monkeys – Suck It And See
Mit ihrem dritten Album „Humburg“ haben sich die Arctic Monkeys nach zwei Garage Rock-Klassikern keine Freunde gemacht, auch wenn die psychedelischen, beinahe Stoner-artigen Sounds nicht einmal so schlecht gepasst haben. Auf „Suck It And See“ haben sie diesen zwar nicht komplett abgeschworen, aber dafür das Songwriting entsprechend verfeinert. Mit anderen Worten: die Hits sind wieder da. Ein eben solcher ist auch der Titeltrack „Suck It And See“, die bereits dritte Single innerhalb von sechs Monaten. Passend zur Jahreszeit schlagen die vier Briten dieses Mal deutlich ruhigere und nachdenklichere Klänge an.
Statt energischem, druckvollen Rock nun also ein Hauch von Besinnlichkeit und Fernweh: Alex Turner singt zunächst betont gelangweilt – eigentlich nichts Neues – zu reduzierten, bewusst beiläufig geschrammelten Gitarrenklängen die erste Strophe. Die Hall-Effekte sorgen für einen leicht psychedelischen Touch, die einsetzende Band im Refrain für den zusätzlichen Grandeur. Gerade die Drums sorgen für den gewissen Punch, treiben den Chorus entsprechend voran, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Während sich die melodische Seite weiterhin in Understatement übt, sorgen Vocal-Harmonien für eine angenehme, entspannte Atmosphäre, die diese Auskopplung so reizvoll macht.
Speziell in Verbindung mit dem gewohnt cineastischen, überaus wilden Video wird „Suck It And See“ ein ganz besonderer Charme zuteil. Der Spagat zwischen smoothen Klängen und Matratzen-Action – pun intended – gibt dem Song das typische Arctic Monkeys-Flair, hievt ihn auf eine neue Ebene der Bedeutung und lässt gleichzeitig das typische Augenzwinkern nicht vermissen. Aber auch ohne Clip macht „Suck It And See“ Laune, gerade durch sein Understatement und seinen warmherzigen, beinahe heimeligen Charme. Vielleicht ist die dritte Auskopplung aus dem gleichnamigen Album nicht der größte Hit und die am ehesten umwerfende Wahl, doch gerade angesichts der nahenden Pause – nach ein paar Tour-Aktivitäten im kommenden Jahr wohlen die Arctic Monkeys bis 2013 ruhen – macht der leicht melancholische Beigeschmack des Songs Sinn.
3,5/5 | DL-Single
VÖ: 28.10.2011
Domino Records (Goodtogo)
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