The Asteroids Galaxy Tour – Out Of Frequency
Es ist wie verhext: Da räumen The Asteroids Galaxy Tour europaweit ab (die Single „The Golden Age“ platzierte sich auf der #4 in Österreich, der #7 in der Schweiz und der #19 in Spanien) und schaffen es sogar dank massivem Werbe-Einsatz nach Nordamerika, doch in Deutschland kriegt man davon nichts mit. Schade, denn „Fruit“, das schräge Debütalbum der Dänen, entpuppte sich ob seiner eigenwilligen Mischung – irgendwo zwischen Pop, Indie, Funk, Soul, Reggae, Dancehall, Acid und Electro – als Wundertüte und Grower. Der Nachfolger „Out Of Frequency“ soll nun auch hierzulande den mehr als nur verdienten Durchbruch bringen.
Herausgekommen ist einmal mehr eine kunterbunte Mischung, die in allen erdenklichen Sparten wildert. Sängerin Mette Lindberg vergleicht den Stilmix mit Eis kaufen: „Wenn jemand mir vorschreibt, dass ich nur drei Sorten haben darf, werde ich echt sauer. ‚Nein!‘, sage ich dann, ‚Ich muss 17 verschiedene Sorten essen! Ich brauche alle Geschmacksrichtungen!'“ So breitgefächert das Album auch ist, man erkennt einen gewissen roten Faden, was vor allem Songbastler Lars Iversen zu verdanken ist, der vor Experimenten keineswegs zurückscheut. So beginnt „Out Of Frequency“ mit der Mini-Funk-Ouvertüre „Gold Rush“, in die das überdrehte Songfragment „Dollars In The Night“ eingearbeitet wurde. Vier Minisongs, knapp fünf Minuten Spielzeit, gleich zu Beginn der Platte. Wer es über diese Hürde mit einer gewissen Begeisterung schafft, wird sich auch in den Rest des Albums schnell verlieben.
Es folgt nun Hit auf Hit. Die Single „Heart Attack“ gibt sich betont entspannt, beinahe schon euphorisch, geht im Refrain vor Begeisterung förmlich über. Im Titeltrack „Out Of Frequency“ entdecken die Dänen Dancehall-Pop für sich, arbeiten mit Offbeat-Elementen und setzen Lindbergs kratzige Stimme als Waffe ein. „Suburban Space Invader“ entpuppt sich als frühlingshafter Pop-Song, der sich perfekt als künftige Single eignen würde, Werbe-Einsatz inklusive. Teile von „Ghost In My Head“ erinnern an ein Sample aus „Ante Up“, wobei der Track gen Funk abdriftet, bevor die Ähnlichkeiten zu deutlich werden. Dort hält sich auch das psychedelische „Theme From 45 Eugenia“ auf, eine Art post-moderne Bond-Hymne der betont schleppenden und zehrenden Sorte.
Nicht umsonst verstehen The Asteroids Galaxy Tour ihr zweites Album als Film-Soundtrack, möglicherweise für einen abgefahrenen Agentenstreifen, gespickt mit Charakterköpfen und einer kleinen Lovestory. „Out Of Frequency“ ist ähnlich überdreht und hibbelig wie sein Vorgänger – mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass die Dänen kompakter und fokussierter agieren, ihren Vintage Pop Noir-Sound dieses Mal über die gesamte Spielzeit hitverdächtig klingen lassen. The Asteroids Galaxy Tour wiederholen sich nicht, gehen keineswegs auf Nummer Sicher und kommen ohne irgendein Gramm Fett aus. Kurzum: ein Mörderalbum.
VÖ: 24.02.2012
BMG Rights Management (Rough Trade Distribution)
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