Lykke Li – I Follow Rivers
Auch wenn die Schweden schon frühzeitig die Heimreise bei der diesjährigen Fußball-EM antreten mussten, so sorgten sie in musikalischer Hinsicht für die Überraschung des Jahres. Nein, die Rede ist nicht von der eurythmischen Gewinnerin des Eurovision Song Contests 2012, Loreen, sondern von ihrer Landsfrau Lykke Li. Ihr düster gehaltener Song „I Follow Rivers“ aus dem im letzten Jahr erschienen Album „Wounded Rhymes“ wurde erst als Remix des belgischen DJs und Produzenten The Magician europaweit bekannt.
Um zurück zum runden Leder zu kommen: Der Grund für diesen unerwarteten Erfolg (Platz 1 in den Niederlanden und Belgien) liegt in der Verwendung des besagten Remixes in den Halbzeitpausen der vergangenen Saison der UEFA Champions League. Verstehe einer, wer will. Geholfen hat es der Wahl-Kalifornierin auch in Deutschland, wenn auch verspätet: Dank Dauerbeschallung bei der Berichterstattung des Finalspiels, konnte „I Follow Rivers“ allein durch Download-Verkäufe in die deutschen Top 10 steigen. Aufgrund der starken Nachfrage, werden nun hierzulande Remix und Original als 2-Track vermarktet. Nun aber zur eigentlichen Musik.
Die Remix-Version zeichnet sich durch ihren monoton stampfenden Piano-House-Beat aus, der von einer treibenden Bassline unterstützt wird. Im Instrumentalteil gegen Ende kommt diese besonders zur Geltung. Die markante Percussion wurde als wiederkehrendes Element aus dem Original übernommen. Ruhigere Momente folgen in der Bridge, die durch das eben erwähnte Pianosample wieder an Fahrt gewinnt und in den ohrwurmverdächtigen Refrain einleitet. Vergleichend zum melancholisch anmutenden Original, ist der Magician Remix weitaus tanzbarer, scheint aber durch die elektronische Untermalung etwas überfrachtet zu sein. Richtiges Leben wird dem Song aber erst durch Lykke Lis schwermütig wirkende Stimme eingehaucht, deren im Blues getränktes Timbre ihr höchster Wiedererkennungswert ist. Sie vermittelt in den wenigen Zeilen von „I Follow Rivers“ ein Gefühl von Sehnsucht nach Tatendrang und Ferne, was auch im entsprechenden Musikvideo, welches mitten in der verschneiten Landschaft der schwedischen Insel Gotland gedreht wurde, rüberkommt.
Ungewöhnlich ist die Verteilung der A- und B-Seite der 2-Track. Der discolastige Magician Remix bildet hierbei das Hauptstück, während man sich mit einer gekürzten Radio Edit der Originalversion begnügen muss. Das Interesse an dem Song und der Künstlerin wird wohl die Lager spalten: Wer Lykke Li für sich neu entdeckt hat, wird den Remix bevorzugen. Wer aber die junge Schwedin und ihre fröhlich bis elegisch gestimmten Indie-Pop-Hymnen kannte, für den empfiehlt sich die alte Fassung.
VÖ: 29.06.2012
Warner Music
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Also die Aussage „Wer Lykke Li für sich neu entdeckt hat, wird den Remix bevorzugen.“ kann ich nicht unterstreichen. Ich find den Remix grottenschlecht… ich bleibe da lieber beim Original!