The Black Keys – Little Black Submarines

The Black Keys

Auch wenn ihr Sound mit jeglicher Mainstream-Konzeption nach wie vor herzlich wenig zu tun hat, sind The Black Keys mittlerweile zu Stammgästen der internationalen Chartlandschaft geworden, gerade nach der Grammy-Auszeichnung für ihr letztes Album „Brothers“ kaum verwunderlich. So schaffte es die aktuelle Platte „El Camino“ in den USA bis auf Platz 2, erreichte hierzulande immerhin die Top 30 und hielt sich ganze drei Monate in den Album-Charts. Wie abwechslungsreich besagter Longplayer geworden ist, zeigt die dritte Auskopplung „Little Black Submarines“, die mit dem Shuffle von „Lonely Boy“ und dem Funk-Rock von „Gold On The Ceiling“ herzlich wenig zu tun hat.

In der ersten Hälfte des Songs – im Radio Edit auf etwas über eine Minute zusammengekürzt – widmet sich das Duo aus Akron, Ohio einer folkigen Ballade, die stellenweise gar an Led Zeppelins „Stairway To Heaven“ erinnert. Dan Auerbach wirkt für seine Verhältnisse durchaus versöhnlich, mit Kitsch oder gar Retro-Wahn hat das hier jedoch herzlich wenig zu tun. Kaum dass man sich wundert, wo denn nun die Reise hingehen soll – die Orgel ließ bereits schaurig Schönes vermuten – haut Auerbach ordentlich in die Saiten und setzt den Track regelrecht unter Strom. Hard Rock mit einer Prise Soul nennt man das wohl, wenn sich The Black Keys, unterstützt von weiblichen Backings, zu einem großen Finale hochschaukeln, natürlich mit schwer verzerrter Gitarre und einem leicht kaputten Solo als krönender Höhepunkt.

So stark der Song auch ist, so enttäuschend fällt das Gesamtpaket aus. Statt der ausufernden Album-Version mit deutlich längerem Akustik-Teil setzt es den etwas gehetzt wirkenden Radio Edit, die B-Seite (eine Live-Version des passablen Album-Tracks „Money Maker“) fällt solide aber unspektakulär aus, der Performance-Clip ist sympathisch, aber eben ein Performance-Clip. Und dennoch will „Little Black Submarines“ gekauft werden, weil The Black Keys geschickt mit falschen Led Zeppelin-Erwartungen spielen und aus einer unscheinbaren Folk-Ballade einen pumpenden Rocker mit abgedrehtem, methodischen Wahnsinn schneidern. Laune macht das allemal.

VÖ: 26.10.2012 (DL-Single)
Nonesuch Records (Warner Music)

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