Dragonforce – Maximum Overload

Dragonforce

Beim heutzutage weitestgehend in Vergessenheit geratenen Downloadportal Mp3.com nahm vor 15 Jahren eine Erfolgsgeschichte ihren Anfang, die ihren bisherigen Höhepunkt im 2012 veröffentlichten, durchweg überzeugenden Album „The Power Within“ fand. Die Rede ist natürlich von Dragonforce, jenem britischen Metal-Sextett, das sich nach Auswechslung ihres Ledsängers qualitativ noch einmal ordentlich steigern konnte. Aufsehen erregte das britische Sextett von Beginn an durch die fulminante Kombination aus der hohen Geschwindigkeit des Speed Metals mit dem Cheese-Faktor des Melodic Metals – wobei Dragonfoce beide Elemente deutlich auf die Spitze getrieben haben. Diesem Geheimrezept ist die Band auch bis heute weitestgehend treu geblieben und wird dafür sowohl geliebt als auch gehasst – woran sich wohl auch nach Veröffentlichung des sechsten Albums „Maximum Overload“ nichts ändern wird.

Gleich beim Opener „The Game“, der vorab auch als Single veröffentlicht wurde, fällt auf, dass sich Dragonforce auch 2014 in gewohnten Melodic Speed Metal-Gefilden bewegen. Vom Tempo her am oberen Rand des Möglichen angesiedelt, machen Dragonforce in Sachen Melodie und Fröhlichkeit ihren deutschen Kollegen von Freedom Call Konkurrenz. Mögen manche auch über ausgetretene Pfade oder Ideenlosigkeit meckern, ist es letztlich doch genau diese Mischung, die die Mehrheit der Fans erwartet und einfordert.

„Maximum Overload“ bietet in dieser Hinsicht die absolute Vollbedienung und wartet mit weiteren Hochgeschwindigkeitskrachen auf – zu erwähnen wären hier z.B. das mit modernen Keyboardklängen eingeleitete „Tomorrow’s Kings“, die fast schon übertrieben auf Fröhlichkeit getrimmte Hymne „Symphony Of The Night“ und das knüppelharte „Defenders“. Tatsächlich hat „Maximum Overload“ aber noch Einiges mehr zu bieten. Dank des Midtempo-Krachers „Three Hammers“ (der im Mittelteil doch noch kurzfristig in Speed-Gefilde abdriftet), dem hymnenhaften „The Sun Is Dead““ der völlig überdrehten, im Solo-Teil mit Computer-Sounds aufwartenden Speed-Nummer „Extraction Zone“ und des ungewöhnlichen Johnny Cash-Covers „Ring Of Fire“ ist die Scheibe – gerade für Dragonforce-Verhältnisse – überraschend abwechslungsreich ausgefallen. Die Qualität ist dabei fast durchweg auf gehobenem Niveau – lediglich das uninspirierte „No More“ enttäuscht etwas.

Musste man vor einigen Jahren noch an den Fähigkeiten der Dragonforce-Musiker zweifeln, sieht das heuzutage ganz anders aus. Hermann Li kann auf „Maximum Overload“ abermals unter Beweis stellen, dass er zu den talentiertesten Leadgitarristen dieses Planeten gehört. Sänger Marc Hudson liefert indes wie schon auf „The Power Within“ eine durchweg überzeugende Vorstellung ab und stellt seinen Vorgänger ZP Theart somit mühelos in den Schatten. Insgesamt handelt es sich somit um eines der besseren Alben der Dragonforce-Geschichte, das kompositorisch nur um Nuancen schwächer, dafür aber um einiges abwechslungsreicher ausfällt als sein Vorgänger. Auch wenn sich alle Dragonforce-Hasser in ihrer Ablehnung endgültig bestätigt sehen werden, so ist „Maximum Overloard“ für alle Dragonforce-Fans doch ein definitives Muss, während Neulinge die Gelegenheit nutzen sollten, die Band endlich einmal auszutesten – es könnte sich lohnen!

Dragonforce - Maximum Overload

Maximum Overload
VÖ: 15.08.2014
Edel Records (Edel Music Distribution)

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