DZ Deathrays – Black Rat
Es ist kurios, die Wiederauferstehung einer anderen Band zu beschreiben, während man eine Review einleitet (beste Grüße an die Meta-Ebene), doch letztlich gäbe es DZ Deathrays wohl nicht ohne Death From Above 1979, die nächstes Monat ihr Comeback-Werk veröffentlichen. Dennoch, die beiden Australier, um die es hier eigentlich gehen sollte, sind längst mehr als nur potentielle Thronfolger. Das Debütalbum „Bloodstreams“ arbeitete mit jener fatalen Mischung aus Dancepunk, Noise Rock und Indie Pop, die einst Keeler und Grainger popularisierten, vielleicht noch eine Spur direkter und gefährlicher. Nun ist das zweite Album „Black Rat“ da, natürlich mit Verspätung von der südlichen Halbkugel übersetzend – wie sollte es auch anders sein.
Auf besagtem „Black Rat“ versuchen die Australier erwachsen zu werden und lassen das unkontrollierte Chaos des Debüts zumindest teilweise hinter sich. Der eröffnende Titeltrack zeigt in dreieinhalb prägnanten Minuten, wie man den Wahnsinn geschickt in geregelte Bahnen lenken kann. Schwere, entstellte Gitarren und druckvolle Drums dominieren das gewohnt Bass-freie Geschehen, darüber brüllt und trällert Shane Parsons bis in den ungestüm-thrashigen, dennoch eingängigen Refrain. Das folgende „Gina Works At Hearts“ wäre ohne diese neue Ordnung kaum möglich gewesen: flotter Wave-Punk, zackige Arrangierung, Arschtritte in Serie – man fühlt sich bestens unterhalten.
Definitiv neu im Repertoire der Deathrays ist ein Song wie „Northern Lights“, eine Rockhymne britischer Prägung, die erst gar nicht versucht, ihr Stadion- und Pop-Appeal zu verhehlen. Binnen Sekunden wachsen die beiden Aussies über sich hinaus und basteln den besten Track ihrer noch jungen Karriere. Aber auch der Rest des Albums kann mithalten, Schwachstellen sucht man vergebens. Ob das treibende „Tonight Alright“, der schwerfällige Groove von „Reflective Skull“ oder das schizophrene „Nightwalking“ zwischen Sommer-Pop und schroffem Noise-Auftreten – es passt einfach.
„Black Rat“ ist eine von vorne bis hinten unterhaltsame Platte, mit der DZ Deathrays nicht nur aus dem langen Schatten von Death From Above 1979 treten, sie legen ihren kanadischen Kollegen gleich ordentlich vor. 40 Minuten entführen zwischen lärmende Karglandschaften, überlebensgroße Pop-Momente und ein breites, gut aufgestelltes Mittelfeld. Gespickt mit einer Armada an Hits und tanzbaren Momenten, ist „Black Rat“ ein heißer Kandidat auf das Gitarren-Crossover-Album des Jahres.
Black Rat
VÖ: 15.08.2014
Infectious / [PIAS] Cooperative (Rough Trade)
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