Jamie T – Rabbit Hole
Lange war er weg, plötzlich ist er wieder da: Nach der Veröffentlichung seines zweiten Albums „Kings & Queens“ plus dazugehörigem Tourzyklus tauchte Jamie T für gleich mehrere Jahre komplett unter. Im Sommer diesen Jahres, schließlich, beendete der Brite die lange Durststrecke mit dem deutlich erwachseneren Album „Carry On The Grudge“. Folk sowie Singer/Songwriter-Klänge stehen nun im Mittelpunkt, was aber keineswegs heißt, dass Treays die rauere, rockige Seite aufgegeben hätte. Zu „Rabbit Hole“ gibt es nun auch ein sehenswertes Video.
Auf rein musikalischer Ebene steht die E-Gitarre wieder im Mittelpunkt, mit der Jamie T einst The Clash und Konsorten huldigte. Ehe man sich versehen hat, steckt man bereits mitten im Track, durch flotten Gesang mit gewohntem Drawl entsprechend befeuert. Die Strophen setzen vor allem auf Tempo, auf Indie-Attitüde und Garagen-Ästhetik. Einzig in der Bridge hat sich so etwas wie ein Pop-Moment eingeschlichen, setzt der mittlerweile 28jährige aus South London auf gewogene Wave-Elemente, die entfernt an „The Man’s Machine“ erinnern. Der Refrain hingegen bietet gewohnte Kost, wenn die „Sticks ‚N‘ Stones“-Party auf die Anfangstage der Arctic Monkeys trifft.
Besonders gelungen – abermals – ist der Clip mit seiner Comic- und Storybook-Ästhetik, dem opulenten Endlos-Schnitt und dem entfernt an die White Stripes erinnernden Auftreten, eingeblendete Lyric-Fetzen inklusive. Zwischen Neon und Düsternis, zwischen großer Kunst und Weltuntergang wird „Rabbit Hole“ zu einer witzigen Reise durch ein faszinierendes Paralleluniversum. Gelungen ist das abermals. Der Song an sich repräsentiert aber nur eine Facette von „Carry On The Grudge“, dem musikalisch ausgewogensten Werk des Londoners. Genaues Hinhören und ein wenig Mut sind erforderlich.
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