Duke Garwood – Heavy Love
Bislang hat Duke Garwood den Ruf eines Musician’s Musician inne – eines Musikers, der vor allem unter Kollegen geschätzt wird. Der 45jährige Brite nahm bereits mit Mark Lanegan und Archie Bronson Outfit auf, gilt darüberhinaus als Freund diverser Musiker aus dem Queens Of The Stone Age-Umfeld, unter anderem Greg Dulli und Alain Johannes. Nach der Lanegan-Kollaboration „Black Pudding“ unterschrieb der Blues Rock-Veteran bei Heavenly, wo nun auch sein fünftes Soloalbum „Heavy Love“ erscheint.
Unter den zehn Tracks ragt „Disco Love“, das angenehm schwerfällige Duett mit Jehnny Beth von Savages, heraus. Garwoods rauchige, reife Stimme trifft auf den scheinbar unbefleckten Sex-Appeal seiner Kollegin, begleitet von einer wüsten Slide Guitar und bluesigem Desert-Understatement. Mit Johannes und Lanegan an den Reglern verwundert es kaum, dass Garwoods Heavy Blues immer wieder gen Wüstenrock abdriftet, dabei aber keineswegs die Experimental-Blues-Wurzeln vernachlässigt – case and point das herrlich zerfahrerene, beinahe progressive „Suppertime In Hell“.
Nicht immer ist klar, wohin es für den Briten gehen soll. Die Reise in das Ungewisse ringt Respekt ab, weil Weg und Ziel mit gleichem Maß an pointierter Leidenschaftlichkeit vorgetragen werden. Von den ersten zittrigen Tönen des Openers „Sometimes“ über das großartig nackte, verquere „Snake Man“ bis zum spannungsgeladenen, nie enden wollenden „Hawaiian Death Song“ präsentiert Garwood einen einzigartigen Showcase seiner Talente, der im bewegenden, gelegentlich gar an Tom Waits erinnernden „Honey In The Ear“ mündet.
Bei allen großartigen Qualitäten bleibt „Heavy Love“ stets angenehm reduziert, auf sich selbst fokussiert, fehler- und makellos, wenngleich die Album-Mitte ein wenig ins Endlos-Wiederholende abzudriften droht. Duke Garwoods Reise durch das Selbst und durch den eigens kreierten Post-Blues-Kosmos ist stets faszinierend mit seinem reizvollen, geschickten Wechselspiel zwischen Tradition und Moderne. Wahrlich, mehr als bloß ein Musician’s Musician.
Heavy Love
VÖ: 06.02.2015
PIAS / Heavenly (Rough Trade)
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