Mark Lanegan Band – The Gravedigger’s Song

Mark Lanegan Band

Mit seinen mittlerweile 47 Jahren hat der in Ellensburg, Washington geborene Mark Lanegan eine mehr als bewegte Musik-Karriere hinter sich. Als Gründungsmitglied der Screaming Trees machte er sich im Grunge-Underground einen Namen, war Teil der Queens Of The Stone Age und spielte mit ihnen unter anderem den Meilenstein „Songs For The Deaf“ an, bevor es an mehrere Alben mit Isobel Campbell, Kollaborationen mit den Soulsavers und die Gründung der Gutter Twins ging. Sein letztes Soloalbum „Bubblegum“ liegt bereits über sieben Jahre zurück, mit „Blues Funeral“ ist für Februar 2012 endlich neues Material der finstersten Blues-Band jenseits des Atlantik angekündigt. Die Vorabsingle „The Gravedigger’s Song“ lässt auf einen Killer hoffen.

Im Studio ließ sich Lanegan unter anderem von Ur-Red Hot Chili Peppers-Drummer Jack Irons, Ex-Afghan Whigs-Sänger Greg Dulli und Queens Of The Stone Age-Mastermind Josh Homme unter die Arme greifen, dessen Handschrift die Single eindeutig trägt. Wabernder Bass, wuchtige Drumrolls und eine psychedelische Wüstengitarre drängen Lanegan zurück in Zeiten von „Rated R“, über die er gekonnt heiser krächzt, gelegentlich auch singt oder murmelt. Das hat was von Lou Reed oder Tom Waits, vor allem aber von der obligatorischen Familienpackung Zigaretten. Dabei gibt sich der Grunge-Veteran von seiner gewohnt bluesigen Seite, verleiht dem schwermütigen Blues ein gewisses klaustrophobisches Flair, während die Gitarren regelrecht ins Fleisch schneiden.

Zwar kann die B-Seite „Burning Jacob’s Ladder“ mit dieser musikalischen Ausnahme-Erscheinung nicht ganz mithalten, doch die nachdenkliche Mischung aus Blues, Country und Folk stellt dafür Lanegans Stimme und die obligatorischen Harmonien mit seinen Mitstreitern in den Mittelpunkt, was an eine psychotische Version von Low erinnert und in seiner Hinwendung zum Weltschmerz verdammt nahe geht. Selbst diese starke B-Seite verblasst jedoch neben dem überlebensgroßen „The Gravedigger’s Song“, der tatsächlich nach Gewitter, Nebel und Spaten klingt, dabei modrigen Geruch verbreitet und einem durch das filigrane Zusammenspiel von kratzigen Vocals und psychedelischer Gitarre abwechselnd kalte und warme Schauer über den Rücken laufen lässt. Mark Lanegan ist wieder da, offensichtlich besser denn eh und je.

4,5/5 | DL-Single
VÖ: 05.12.2011
4AD / Beggars Group (Indigo)

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