Aero Flynn – Aero Flynn

Aero Flynn

Die Geschichte von Aero Flynn ist eine Erzählung geprägt von schweren Rückschlägen und guten Freunden, die nicht aufgeben wollten. Josh Scott verschwand nach vielversprechendem Beginn mit seiner Band Amateur Love plötzlich. Eine schwere Autoimmunerkrankung wurde bei ihm diagnostizert, die unter anderem schwere Depressionen mit sich brachte. Justin Vernon (Bon Iver) und Chris Porterfield (Field Report) ließen ihren Freund nicht im Stich und ermutigten ihn zur Entdeckung eines neuen Alter Egos. Wie durch ein Wunder findet das eponyme Debüt von Aero Flynn nun seinen Weg vom ländlichen Wisconsin in die weite Welt hinaus.

Ein Hauch von Bon Iver umweht diese Songs, gepaart mit den elektronischeren Radiohead und etwas alt-J. Zwischen Elektronik und experimenteller Rockmusik scheint Scott die Welt um ihn herum neu zu entdecken. Einzelne Tracks aus diesem Konvolut hervorzuheben, fällt keineswegs leicht. Beleuchtet man Lied A, wird möglicherweise Lied B übergangen, das aber mindestens so wichtig ist wie Lied C. Kurzum: „Aero Flynn“ wirkt wie ein in sich geschlossenes Kunstwerk, und doch will etwas tiefer in die Materie eingetaucht werden.

Da wäre beispielsweise das fragile „Maker“ mit geloopter Akustik-Gitarre, bewegtem Beat und sinnierendem Scott im Falsett. Streicher und Klavier gesellen sich in weiterer Folge dazu für die ultimative nervliche Zerreißprobe. Aero Flynn werfen Fragen auf und beantworten diese nur selten. Stattdessen entführt das Projekt des US-Amerikaners in durchaus faszinierende Klangsphären. An „Dk/Pi“ gibt es beispielsweise kein Vorbeikommen, auch wenn die Nebengeräusche frappant an „Freestyler“ erinnern – kurioser Nebeneffekt eines weiteren getriebenen, atmosphärischen Meisterwerks.

An dieser Stelle könnten der grandiose Opener „Plates2“, die kauzig-poppige Sinnsuche „Floating“ mit Synthi-Stimmübungen, das butterweiche „Brand New“ oder das fragile „Crisp“ stehen – sie alle hätten und haben ihre Daseinsberechtigung. Vor allem aber klingt das Aero Flynn-Debüt wie ein Crossover aus drohendem Kollaps und neuem Selbstbewusstsein, neuen Entdeckungen und mutiger Energie. Josh Scott lässt sich nicht unterkriegen. Dieser exzellente Einstand, einer der besten seiner Art in diesem Jahr, will Auftakt einer großen Karriere mit spätem Start sein.

Aero Flynn - Aero Flynn

Aero Flynn
VÖ: 28.08.2015
Memphis Industries (Indigo)

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