Silbermond – Leichtes Gepäck
Seit mittlerweile elf Jahren gehört die Pop-Rock-Band Silbermond aus Bautzen in Sachsen zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Künstlern. Weit mehr als fünf Millionen verkaufte Platten, jeweils zwei Nr. 1-Alben und -Singles sowie unzählige Auszeichnungen sind nur einige Belege für ihr herausragendes Standing im hiesigen Musikbusiness. Nach exakt drei Jahren Pause kehrt die Truppe um Frontfrau Stefanie Kloß, die derzeit erneut in der Jury von „The Voice of Germany“ sitzt, mit ihrem fünften Studioalbum zurück. Der Name „Leichtes Gepäck“ ist dabei absolut Programm, setzt man doch weniger auf bleischwere und bedeutungsschwangere Songs, denn auf alltägliche Themen mit erfrischendem Sound.
Mit dem „Intro (Die Mutigen)“ gelingt ein elektrisierender Auftakt, der sich zum Ende hin ungemein steigert und damit die thematisierte menschliche Urangst des Scheiterns mit einem Mal gekonnt wegwischt. Der folgende gleichnamige Albumtitel „Leichtes Gepäck“ kann als Fortsetzung dessen gesehen werden und befreit mit seiner eingängigen Melodie vom seelischen Ballast des Alltags. Wohltuend und entschleunigend kommen die anschließenden (Midtempo-)Balladen daher. Während die Fahrt auf der „B 96“, die nicht nur durch die Heimatstadt der Band, sondern auch mitten durch Berlin führt, vor allem als Liebeserklärung an die heimischen Gefilde verstanden werden darf, spielt „Langsam“ auf intime zweisame Momente an und liefert dafür den perfekten Soundtrack.
Den extravagantesten Track des Albums stellt definitiv das pulsierende „Indigo“ dar, welches mit verträumtem Chorus aufwartet und aus der Vergänglichkeit schöner Momente das Positive zieht. Das Gefühl, den Ex-Partner nach der Trennung „so widerlich glücklich“zu sehen, beschreibt der Herzschmerz-Song „Das Leichteste der Welt“ auf schonungslose und gleichzeitig präzise Art und Weise. Reichlich unkonventionell stellen sich die „Fische im Teich“ dar und rufen die eigene Zugehörigkeit zur großen Masse ins Gedächtnis, der man so manches Mal am liebsten entfliehen würde. Die klassische Ballade „Allzu menschlich“ im Silbermond-typischen Sound berichtet von der Angst, an den eigenen Ansprüchen zu scheitern, und vom Streben nach Perfektion in der Beziehung bestimmt zu werden. Mit „Zeit zu tanzen“ hat man sich für einen absolut passenden Rausschmeißer entschieden, der als eine Art Resümee aller Songs fungiert mit dem dringenden Appell, sich im Prozess des Älterwerdens ein Stück weit kindliche Naivität und Freude zu bewahren.
Für ihr neues Album, welches in den Blackbird Studios in Nashville/USA und im bandeigenen Studio in Berlin eingespielt wurde, haben Silbermond einmal den „Reset“-Knopf gedrückt und die musikalische Basis ihrer langjährigen Erfolgsgeschichte freigelegt. Herausgekommen ist ein zwölf Titel starkes Werk, das sowohl federleichte als auch tiefsinnige Momente beinhaltet und für alteingesessene und neue Fans gleichermaßen hochwertigen Hörgenuss bietet. Die Spielfreude des perfekt aufeinander abgestimmten Quartetts kommt dabei einmal mehr vollends zur Geltung und unterstreicht ihre verdiente Position als eine der ersten Adressen deutscher Pop-Rock-Bands. Davon dürfen sich dann auch ihre Anhänger ab Mai 2016 überzeugen, wenn Silbermond im Rahmen ihrer neuen Tour mal wieder die größten Hallen Deutschlands füllen werden.
Leichtes Gepäck
VÖ: 27.11.2015
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