Lea Porcelain – Lea Porcelain EP

Lea Porcelain

Unter dem Banner Lea Porcelain kollidieren zwei Welten im Rhein-Main-Gebiet: Markus Nikolas, seit Jahren erfolgreich in der europäischen Independent-Szene unterwegs, und Julien Bracht, der einst bei Sven Väths Plattenfirma unter Vertrag war. Ihr gemeinsamer Sound basiert auf finsterer, alles verschlingender Elektronik in Verbindung mit Post Punk, depressiver Popmusik, Echokammer und tiefster Hochachtung vor Joy Division. Die erste EP trägt den Titel der Band und wagt sich in vier Kapiteln auf eine höchst faszinierende Forschungsreise.

So ein klein wenig Ian Curtis steckt in diesen Tracks, allen voran der schleppende Opener „Bones“ mit seinem sich langsam, behäbig entfaltenden Synthi-Teppich. Lakonische Vocals, in den lauten Passagen sogar einigermaßen emotional, treffen auf legeren Drumloop und atmosphärische Synthi-Teppiche. Mit vergleichsweise übersichtlichen Mitteln – viel tut sich in diesen knapp fünf Minuten nicht – entfaltet das Kleinod seine volle Wirkung. Daneben wirkt „A Year From Here“ mit seiner pseudo-fröhlichen Akustik-Gitarre und dem langsam aufbrandenden Noise-Teppich geradezu überladen, aber nicht minder sympathisch.

Bereits länger bekannt ist „Similar Familiar“, das Lea Porcelain Vergleiche mit verschiedenen Post Punk-Urvätern einbrachte. Nebst vergleichsweise dominanten Gitarren, melodischer Sehnsucht und gesanglichem Fernweh wiederholt sich die Geschichte des Openers, bloß etwas nachdrücklicher und abermals sehr stark. Die Techno-Schule Brachts schlägt schließlich in „Loose Life“ so richtig durch. Hinter gleichermaßen hohlen wie voluminösen Beats verstecken sich Vocals in der Echokammer und werden, langsam aber sicher, von bedrückenden 80s-Synthis verschlungen.

Kunstvoll betrachtet das Duo die 80er Jahre und setzt Akzente, die weit über das gängige Düster-Synthi-Pop-Regelbuch hinausgehen. Lea Porcelain wühlen in einer Kiste aus Depression und Nebelschwaden. Schwarz-weiße Kontraste treffen auf schier endloses Grau, etwaige Hoffnungsschimmer werden umgehend im Keim erstickt. Herausgekommen sind dabei vier geschmackvolle, hochgradig anspruchsvolle und angenehm andere Tracks, Reisen in urbane Wüsten und industrielle Trostlosigkeit – eine frühe Reifeprüfung.

Lea Porcelain - Lea Porcelain EP

Lea Porcelain EP
VÖ: 04.12.2015
Spinn-Up

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