Yuma Sun – Watch Us Burn
Das Ende der Welt ist nah und Norwegens Yuma Sun haben erneut den perfekten Soundtrack dafür geschrieben. Domesdagrock nennen sie ihren Sound, also apokalyptische Rockmusik für jedermann. Dafür mischen sie Country, Indie, Alternative und ein wenig Post Punk / Dark Wave in einem großen Topf zusammen, getragen von herrlich fatalistischen Lyrics, für die Sänger Jaran immer wieder auf den Sündenfall des Alten Testaments und ähnlich dramatisch-verwegene Topoi zurückgreift. Wer die beiden Vorgänger mochte, wird auch „Watch Us Burn“ lieben. Yuma-Sun-Neulinge schnallen sich besser an.
Wie vielschichtig der Weltuntergang sein kann, zeigt ein ganz besonderes Doppel. In „Violets To Stone“, zu dem es auch ein herrlich blutiges Video gibt, schreiten die Nordlichter erhobenen Hauptes in den Untergang und wirken vergleichsweise poppig. Dezente The Cure-Anleihen hier, eingängige Melodik da – beinahe lieblich und doch mit etwas Biss behaftet. Im direkten Anschluss bricht „The Judas Tree“ mit derlei Geplänkel und packt apokalyptischen Post Punk aus, der selbst Grave Pleasures das Blut in den Adern gefrieren lässt. Der wütende Refrain macht in seiner Scharfkantigkeit sogar für wenige Momente Angst.
In „High Road“ ist tatsächlich Sólstafir-Frontmann Aðalbjörn Tryggvason am Start, der diesem endlosen Monster seinen Stempel aufdrückt. Sechs zittrige und doch wuchtige Minuten, die auch wunderbar in der zweiten Staffel von „Fargo“ funktioniert hätten – eines der Highlights dieser Platte. Wer hingegen auf direkte, pointierte Rocker steht, zieht sich den Opener „St. Louise“ rein. Teile des Refrains zitieren Gang Of Four, etwas später schielt Jack White um die Ecke.
Kann das Jüngste Gericht denn Sünde sein? Zu gewissen Teilen – ja, natürlich, schließlich steht es so geschrieben, sofern man darauf überhaupt einen feuchten Kericht gibt. Yuma Sun tanzen über heulenden Seelen und verlangen, dass alle Augen auf ihren fatalen Tanz gerichtet werden. „Watch Us Burn“, der Name ist Programm. Humorvoll, prägnant und eingängig, etwas grummelig und doch grundsympathisch – eine vorwitzige Reise in den letzten Sonnenuntergang.
Watch Us Burn
VÖ: 01.04.2016
Membran (Membran)
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