Hearts Hearts – Goods / Gods
Die Geschichte von „Goods / Gods“ nahm ihren Anfang an Neujahr 2016, kein Monat nach der Veröffentlichung des Debütalbums „Young“. David Österle erhielt zwei höchst unterschiedliche Samples von seinen Kollegen, vermengte beide in einen Track und nahm Vocals dazu auf. Aus dieser destillierten Gegensätzlichkeit entstand im Laufe der folgenden zwei Jahre eben jenes „Goods / Gods“, die zweite Platte der Wiener Electro-Schmiede, deren kunstvoller Pop/Rock-Sound mit avantgardistischer Klasse unter anderem verdiente Vergleiche mit alt-J einbrachte.
Besagte Neujahrs-Sample-Melange hört mittlerweile auf den Titel „Phantom / Island“ und eröffnet das Album. Jazz-Piano hier, verschachteltes Drumfile da, dazu Österles butterweicher und doch beseelter Gesang – eine kuriose Mischung, die sich anfangs zu beißen scheint, letztlich mit ihrem Mix aus Post-Dubstep, Chamber-Pop und Synth-Fanfaren jedoch über sich hinauswächst. Musikalischer Gigantismus auf etwas über 190 Sekunden komprimiert – es kann so einfach sein, wie unter anderem auch die unverschämt funkige Auskopplung „Sugar / Money“ mit wachsender Begeisterung und aufwühlendem Schmelz beweist.
Betonte Lässigkeit zwischen den Stühlen ist mittlerweile das Markenzeichen des Quartetts, und das zieht sich durch so ziemlich alle Songs. Ein „I / O“ geht weder an noch aus, sondern bleibt mit seiner tiefenentspannten Alternative-Ästhetik konstant am legeren Ball. Im überdrehten Titelsong „Goods / Gods“ kollidieren ausgefallene Streicher mit funkigem Pop und einer dicken Portion Everything Everything, während das unterkühlt-beateske „I was there / noone came“ an die ruhigeren Momente von Crystal Castles erinnert.
Im besten Sinne unorthodox und dezent schräg über komplexen Arrangements traumwandelnd, mutieren Hearts Hearts zu musikalischen Brückenbauern zwischen Welten, die sich vermeintlich diametral gegenüberstehen. Mächtige Sample-Landschaften, leidenschaftlicher Gesang, faszinierender Tiefgang und unheimliche Vielfalt machen „Goods / Gods“ zur essentiellen Platte für Alternative- und Art-Feinschmecker, fiese Ohrwürmer inklusive.
Goods / Gods
VÖ: 20.04.2018
Tomlab (Indigo)
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