Hank von Hell – Egomania
Nach seinem Ausstieg bei Turbonegro im Sommer 2010 gründete Hank von Helvete die prominent besetzte, aber nur kurzlebige Band Doctor Strange & The Mercy Cult, veröffentlichte ein paar Singles hier und da, nahm am norwegischen Eurovision-Vorentscheid teil und verschwand danach für mehrere Jahre. Nun ist der ehemalige König des Death-Punk zurück. Als Hank von Hell wagt er den Neuanfang und erinnert – musikalisch wie optisch – an die apokalyptische Trilogie seiner ehemaligen Hauptband. „Egomania“ erfüllt sämtliche Erwartungen.
„Bum To Bum“ ist einer jener Songs, der auch auf „Apocalypse Dudes“ hervorragend funktioniert hätte. Die Lyrics gestalten sich zotig wie eh und je, die leicht sleazigen Untertöne bekommen dem verqueren Punk-Rocker prima und von Hells forscher wie verwundbarer Gesang scheint um keinen Tag gealtert zu sein. Wer hingegen eher auf mächtige Midtempo-Hymnen wie „City Of Satan“ steht, wird bei „Blood“ fündig. Vom stampfenden Rhythmus bis zu den Blechbläsern stimmt alles an diesem kuriosen wie unverschämt eingängigen Rocker – angenehm furztrocken und doch im besten Sinne komplett übertrieben.
Hank von Hell hat hörbaren Spaß an seinem Mini-Comeback und lässt das in jedem der zehn Tracks durchschimmern. Ein „Wild Boy Blues“ spielt mit spitzbübischen Untertönen und einem richtig schön lässigen Refrain, während der eröffnende Titelsong bereits mit dem akustischen Intro ein wenig Death-Punk-Revivalism erzeugt. Die wilden Gitarren und kleinen Soli lassen sogar Euroboy-Gastauftritte vermuten. Mit dem bissigen „Bombwalk Chic“, dem verspielten „Pretty Decent Exposure“ und dem leicht finsteren Rausschmeißer „Adios (Where’s My Sombrero)“ haben sich ein paar weitere Heavy-Hitter eingeschlagen.
„Egomania“ ist aber nicht nur eine kleine Hit-Sammlung für Fans alter Turbonegro-Alben, sondern zeigt zugleich einen Zylinderträger, der sich musikalisch wieder wohlfühlt. Natürlich erinnert vieles an dieser Platte an seine ehemalige Band, aber auch ein wenig Doctor Strange hat sich hier eingeschlichen. Zwischen Uptempo-Hymnen, sleazy Rock-Ideen und apokalyptischer Finsternis fühlt sich Hank von Hell hörbar wohl in seiner Haut und liefert ein von vorne bis hinten (hihi) erfrischendes wie kurzweiliges Comeback ab.
Egomania
VÖ: 02.11.2018
Century Media Records (Sony Music)
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