Thomas Dybdahl – All These Things

Thomas Dybdahl

Nach den nicht enden wollenden Arbeiten an „The Great Plains“, einer Annäherung an musikalischen Perfektionismus, wollte es Thomas Dybdahl nun ganz genau wissen. Und deutlich schneller. Gemeinsam mit allerlei Studio-Prominenz – darunter Musiker, welche mit so illustren Künstlern wie Fiona Apple, Tracy Chapman und Sheryl Crow aufnahmen – klatschte er „All These Things“ förmlich hin. Bloß hört man das dieser überaus smoothen, bluesig und jazzig angehauchten Singer/Songwriter-Platte überhaupt nicht an.

Von der ersten Sekunde an wirkt es, als wäre dieses Album aus der Zeit gefallen. Smoother 90s-Pop, jazzige 80s-Referenzen und universeller Singer/Songwriter-Sound lassen sich in dieser imposanten wie butterweichen Form wohl am ehesten mit Jonathan Jeremiah vergleichen. Bereits der eröffnende Titelsong mit verspielter Piano-Arbeit, ein wenig Offbeat und lässiger Bar-Coolness kommt verdammt gut. Dybdahl variiert seine Stimme geschickt, gerade der emotional aufgeladene Refrain geht unter die Haut. Und dann klingt alles auf einmal nach Clapton – nicht zum letzten Mal in diesen 38 Minuten.

Tatsächlich lässt Slowhand ein paar Mal grüßen, so wie im verstohlenen Soul und Blues von „Lifeline“, dessen großer Refrain direkt in den Club zieht und doch mit einem Bein in der zurückgenommenen Jam-Session verweilt. „Look At What We’ve Done“ nimmt sich so unheimlich viel Zeit für ein butterweiches Fragment von einem Song. Es klebt herzlich wenig Fleisch am Knochen, und doch gestaltet sich dieses beseelte Stück Musik so unwahrscheinlich mächtig. Wer hingegen nach typischeren Singer/Songwriter-Mustern sucht, lässt sich vom poppigen „When I Go“ verzaubern oder genießt das minimalistische „Stupid Heart“.

Mal kurz vor der orchestralen Explosion stehend, dann wieder unwahrscheinlich lässig, cool und charmant swingend: „All These Things“ klingt nach Baugefühl, nach Spontanität und doch so herrlich, so detailreich ausgearbeitet. Dybdahl profitiert natürlich von seinem prominenten Studioteam, hat aber ebenso Händchen und Ohr für den richtigen Song zur richtigen Zeit. Vielleicht ist dies sogar die bis dato beste Platte des Norwegers; so zeitlos und smooth hat man Dybdahl schon lange nicht mehr gehört.

Thomas Dybdahl - All These Things

All These Things
VÖ: 12.10.2018
Ferryhouse Productions (Warner Music)

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