King Buffalo – Longing To Be The Mountain

King Buffalo

Wie ein Donnerschlag hallte „Orion“ vor zwei Jahren durch die Psychedelic-Rock-Szene. Das Full-Length-Debüt das US-Trios King Buffalo, geschickt mit Stoner- und Kraut-Elementen angereichert, entpuppte sich als kurzweiliges Kleinod, mit „Repeater“ sollte eine bärenstarke EP folgen. Stillstand ist für die Herren aus Rochester im Bundesstaat New York keine Option, und so steht mit „Longing To Be The Mountain“ bereits die nächste Platte in den Startlöchern.

Natürlich haben King Buffalo keine Lust, Zugeständnisse zu machen, und lassen den Opener gleich mal an der Zehn-Minuten-Marke kratzen. „Morning Song“ legt entspannt los, baut Spannung auf und explodiert zum Ende hin so richtig. Sean McVays weicher, geradezu ätherischer Gesang wirkt wie eine Wohltat, seine Texte über Bedeutungssuche in chaotischen Zeiten lassen sich wunderbar nachvollziehen. Direkt im Anschluss folgen übrigens drei recht kurze Songs, die allesamt dem Spannungsaufbau dienen. Sie alle pendeln geschickt zwischen Gemächlichkeit und ungewohnter Scharfkantigkeit, wirken sogar verhalten einsteigerfreundlich. Werden King Buffalo etwa noch zur Easy-Listening-Band?

Nun, nein, ganz und gar nicht, denn die beiden Epen zum Schluss spielen auf gekonnte Art mit Hörgewohnheiten. Zunächst der Titelsong, dieses ellenlange Monstrum mit seinen klaren Gitarren zwischendurch, mit seinem präzisen Aufbau und beinahe sonnigen Gemüt. Die erwarteten Stoner-Riffs bleiben ausnahmsweise im Hintergrund, stattdessen spielt das Trio mit Post-Rock-artigen Aufbauten. Und ja, auch „Eye Of The Storm“ gibt sich verträumt, wirkt aber wesentlich deutlicher in psychedelisch-krautigen Gefilden verankert. Gerade das Schlussdrittel mit prägnantem Basslauf und schweißtreibendem Groove kommt so richtig gut.

Kurzweilig von der ersten bis zur letzten Sekunde, so lässt sich „Longing To Be The Mountain“ wohl am besten zusammenfassen. Natürlich lassen sich gewisse Längen nicht verhehlen, das liegt wohl in der Natur des Songaufbaus, doch dauern diese selten länger als ein paar Sekunden, landen präzise im Herzen obligatorischer Übergänge. Von ungewohnt starken, kurzen Songs bis zu den etatmäßigen Monstern unterhalten King Buffalo auf ihrem zweiten Album mit Wonne und wachsender Begeisterung. Wer schnell ist, ergattert die Erstauflage der CD-Version übrigens mit der „Repeater“-EP als Bonus, und die ist bereits für sich ein gigantisches Erlebnis.

King Buffalo - Longing To Be The Mountain

Longing To Be The Mountain
VÖ: 12.10.2018
Stickman Records (Soulfood Music)

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