Stella Donnelly – Beware Of The Dogs

Stella Donnelly
(c) Pooneh Ghana

Hier ist ein Name, den man sich unbedingt merken muss: Mit ihrer Solo-EP „Thrush Metal“ schlug Stella Donnelly 2017 in der Indiesphäre ein. Ihr schroffer, rotziger Stil – Indie Pop/Rock, ein wenig Folk und Singer/Songwriter – äußerte sich in bissigen Texten, richtig viel Attitüde und dem nötigen Talent dahinter. Nun mit Band und cleveren Ideen ausgestattet, bringt die junge Australierin ihr Debütalbum „Beware Of The Dogs“ unter die Leute.

Ihre 13 Songs sind pointierte Alltagsbeobachtungen, vermengen Sozialkritik mit Sarkasmus und vermischen das Ernsthafte mit dem Launigen. Besonders gut gelingt das in „Tricks“. Hier treffen rassistische Untertöne im australischen Nationalstolz auf die Absurdität der Musikindustrie. Von einer locker angeschlagenen, kauzigen Gitarre begleitet, entwickelt sich der Vierminüter im Bandformat zum fiesen Dauerfeuer mit Hit-Qualität und einem Selbstbewusstsein, das im besten Sinne an Kate Nash erinnert. Dass direkt danach mit „Boys Will Be Boys“ das komplette Gegenteil auf allen Ebenen – ruhige Ballade, pointierte Ernsthaftigkeit, zurückgenommener One-Two-Punch – folgt, passt ins Bild.

Donnellys Musik funktioniert auf mehreren Ebenen, und gerade das macht sie so gut. Ein reduziertes, folkiges Stück Musik wie „U Owe Me“ harmoniert prima mit dem lässigen Twang von „Season’s Greetings“, einer Lehrstunde im Vermeiden vorbelasteter Gesprächsthemen beim familiären Weihnachtsessen. Der unwahrscheinlich coole Groove eines „Old Man“, das poppige und leicht schräge „Die“, das mit Piano angereicherte „Lunch“, das bezaubernde Singer/Songwriter-Stück „Face It“ – sie alle harmonieren prima miteinander.

In diesem Meer an vermeintlichen Gegensätzen blüht Donnelly so richtig auf. Ihre erfrischende Art, ernste Themen zynisch und doch bestimmt auseinander zu nehmen, ihre musikalische Wandlungsfähigkeit, ihr souveränes Auftreten – Erinnerungen an Courtney Barnett werden immer wieder wach. „Beware Of The Dogs“ zeugt von einer wunderbaren Künstlerin, der alle Türen offen stehen, oder zumindest offen stehen sollten.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 08.03.2019
Erhältlich über: Secretly Canadian (Cargo Records)

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