FEET – What’s Inside Is More Than Just Ham

FEET
(c) Dan Kendall

Ausnahmsweise muss der Rock aktuell nicht gerettet werden. Falls doch, wäre das FEET wohl auch herzlich egal, denn die fünf Briten scheren sich einen feuchten Kehricht um Erwartungen. Aus einem Zufallstreffen an der Universität von Coventry vor einigen Jahren entstanden, sorgen ihre sympathisch-kauzigen Singles zwischen treibendem Post Punk, verwaschenen Indie-Klängen und etwas Garage Rock seit geraumer Zeit für beste Unterhaltung. Nun folgt das Debütalbum „What’s Inside Is More Than Just Ham“.

Natürlich ist „English Weather“ mit an Bord. Der etwas andere Indie-Sommerhit konnte sich mit seiner unaufdringlichen Lässigkeit locker über die warme Jahreszeit retten. Mit einer Zero-Fucks-Attitüde, die ein wenig an Youth Of London erinnert, blubbern diese dreieinhalb Minuten aus den Boxen. Von der luftigen Gitarrenmelodie über den lakonischen Gesang bis zum trotz allen leicht verschrobenen Arrangement passt hier alles. „Outer Rim“, einer von insgesamt vier Vorboten, reflektiert die schroffige, punkige Seite der Band. Es geht mit wachsender Begeisterung nach vorne, mitten in den Allerwertesten, unwahrscheinlich bissig.

Was diesen Einstand so spannend macht, ist seine Vielschichtigkeit. So aalt sich „Chalet 47“ in den letzten Sonnenstrahlen und packt einen packenden Post-Britpop-Refrain vom Feinsten aus. Das eröffnende „Good Richard’s Crash Landing“ entblättert sich immer weiter, nimmt zwischendurch ordentlich Fahrt auf, spuckt Gift und Galle. Hingegen geht „Petty Thieving“ inzwischen als Band-Klassiker durch, hat in seiner Urform drei Jahre auf dem Buckel. Nirgendwo sonst vereinen FEET Post Punk, Indie Rock und Power-Pop so prima wie in diesem Kleinod. Der eine oder andere schräge Exkurs nebenher – der Titelsong suhlt sich in dadaistischen Psych-Klängen, was durchaus passt – rundet das Paket herrlich weird ab.

In knapp 36 Minuten zum Aufreger: Ja, „What’s Inside Is More Than Just Ham“ hält das Versprechen der bisherigen Singles souverän. Noch mehr Eingängigkeit, aber auch eine Reihe schräger Momente begleiten den Einstand von FEET. Ihr lässiger Bounce, die coole Attitüde, die schroffe Eindringlichkeit – etwas Happy Mondays, Public Image Ltd., Shame und Psychedelic Furs an der Peripherie bieten Kurzweiliges für jeden Gitarren-Geschmack. Diese Platte wird im Herbst gewiss immer wieder hervorgekramt werden.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 04.10.2019
Erhältlich über: Clapped Records / Rykodisc (Warner Music)

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