The Brotherhood Of Sonic Love – Satellite Heart

Seit Jahren veröffentlichen The Brotherhood Of Sonic Love reihenweise spannende EPs und Singles, die nach mehr Aufmerksamkeit verlangen. Nun entsteigt das Quintett wohl endgültig dem Kopenhagener Underground. Ihr von den 70s beeinflusster Weg – Garage Rock, Psychedelic und ein wenig Noise – setzt sich auch auf „Satellite Heart“ fort. Das Debütalbum der Dänen widmet sich Versuchung und Verleugnung und behandelt persönliche Kämpfe mit angenehm nervöser Energie.
Ein Song wie „Community Service“ bringt den lässigen Wahnsinn der Kopenhagener auf den Punkt. Der Sound wirkt roh und leicht verwaschen, die Produktion betont ruppig, das Songwriting so frontal wie möglich. Noisige Untertöne treiben den Garage-Punker voran, der Anti-Refrain brennt sich sofort ein. „Sweet Disease“ scheint zunächst ein ähnliches Mantra zu verfolgen, driftet aber zunehmend in Richtung Wahnsinn ab. Brodelnde Psychedelia hält Einzug, entfremdet auf Raten, hält sich aber vorerst nicht zurück. Stattdessen stößt sich der Track in fieberhafte Endlosschleifen und explodiert schließlich.
Der abgehangene Opener „Urban Alienation Blues“ bringt deutlich mehr Ausflüge mit. Natürlich spielen hier dezent bluesige Vibes mit – nomen est omen – die instrumentalen Ausflüge mit proggig-psychedelischem Charakter sind aber mindestens so unterhaltsam. Seltene Muskelspielereien, wie das herrlich überdrehte und wütende „White Demon Black Soul“, lockern das Geschehen geschickt auf. Schließlich torkelt der Rausschmeißer „Thunderdome“ nach und nach über gefährliche Noise-Klippen. Das zunächst kurzweilige, wohl aber scharfkantige Arrangement driftet gen Wahnsinn ab und nimmt sogar Blechbläser mit, verwirrt und begeistert zu gleichen Teilen.
Ein paar Durchläufe sollte man „Satellite Heart“ schon gewähren, dann ergibt sich die Summe der einzelnen Teile auf höchst kurzweilige Weise. Aus dem schroffen Puzzlespiel reifen sympathische Tracks mit hohem Unterhaltungswert und packenden Riffs. Dennoch bleibt The Brotherhood Of Sonic Love eine gewisse Unberechenbarkeit erhalten, weil sich die Dänen einfach nicht in die Karten linsen lassen wollen. Das ist auf eine gewisse Weise schon wieder sympathisch. Die starken Tracks und schweißtreibenden Noise-Exkurse sind nur der Bonus eines durch und durch hörenswerten Debüts.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 04.10.2019
Erhältlich über: Sonic Love Records (Cargo Records)
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