Hodja – We Are The Here And Now
Die letzten 14 Monate waren für Hodja unglaublich spannend. Ihr drittes Album „The Flood“ zeigte das international besetzte Trio von einer deutlich direkteren Seite, umfassende Anerkennung sollte folgen. Kürzlich erhielt das Debüt eine aufpolierte Neuauflage, schon steht die nächste Platte bereit. „We Are The Here And Now“ will den eingeschlagenen Weg weitergehen. Es wird laut und explosiv, zuweilen durchaus ruhig, aber stets bereit Grenzen zu überschreiten.
Eine dieser Grenzen ist der Titelsong „We Are The Here And Now“. Anstatt komplett über die Stränge zu schlagen und am Stand durchzudrehen, tauschen Hodja etwaige Garage-Gefährlichkeit gegen zarte Säuselei, gegen gemütlich angeschlagene Gitarren, gegen Gefühl und Harmonie. Auch „Strike Up The Band“ lässt im Anschluss keinerlei Noise-Bestrebungen erkennen und erinnert stattdessen ein wenig an The Picturebooks. Der unverschämt lässige Track rollt sachte an und packt unheimlich viel Emotion in den Refrain. Was Gamiel Stone hier aus seinen Stimmbändern holt, bewegt.
Natürlich bleibt es nicht so ruhig. „Clear“ kratzt, beißt und spuckt. Hodja entdecken ihre Punk-Wurzeln wieder und drehen mit wachsender Begeisterung am Rad. Ein gewisses Maß an positiver Verrücktheit wohnt auch „Chicago“ inne. Blues und Soul kollidieren, von ausladender Sinnsuche auf der verzerrten Gitarre begleitet – klingt eine Spur nach Jack White. Der laute, schroffe Opener „God Of War“ findet in seiner überdrehten Reduktion Anschluss an das Flut-Album, während „Fairies Wear Boots Revisited“ tatsächlich Black Sabbath die Schweißperlen auf die faltige Stirn jagt.
Einmal mehr stellen Hodja vor willkommene Rätsel. Über weite Strecken wirkt „We Are The Here And Now“ wie die Schnittmenge der bisherigen drei Platten. Die ruhigen Momente fallen noch eine Spur fragiler auf, was die kratzbürstigen Strukturen rundherum um einiges wilder und fieser erscheinen lässt. Zwischen diesen gekonnt inszenierten Extremen fühlt sich das Trio weiterhin wohl. Reihenweise spannende Songs, hochklassige Riffs und Stones unwahrscheinlich mitreißender Gesang setzen die Serie an packenden Alben unwahrscheinlich souverän und leidenschaftlich fort.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 25.10.2019
Erhältlich über: Noisolution (Soulfood Music)
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