Final Days Society – Firestarter
Fünf neue Post-Rock-Hoffnungsträger aus Schweden melden sich zum Dienst. Wobei, eigentlich sind Final Days Society alles andere als ’neu‘, denn die Herren aus Växjö sind bereits seit 14 Jahren gemeinsam unterwegs. Unter anderem teilte man sich die Bühne mit God Is An Astronaut, EF und Junius, das letzte Album hat aber bereits einige Jahre auf dem Buckel. Der gemächliche, konzentrierte DIY-Ansatz braucht eben Zeit, um sämtliche Zutaten ausreichend reifen zu lassen, und so steht nun mit „Firestarter“ ein Werk in den Startlöchern, welches die ohnehin großzügig gesteckten Grenzen des Genres weiter aufweicht.
Der erste Vorbote „Aska“ bringt die Magie der Band prima auf den Punkt. Hier wird in media res gestartet, der beinahe etatmäßige Ausbruch lauert gleich zu Beginn und sägt mit begeisternder Schönheit. Final Days Society nehmen schließlich Spur für Spur weg und legen den Unterbau des Tracks frei, von feinem Gesang mit leichtem Jónsi-Einschlag begleitet. Für einen klassischen Sigur Rós-Song bewegt sich allerdings zu viel, Atempausen werden überbewertet. Stattdessen bauen die Schweden konstant Spannung auf, holen die majestätische Wucht des Auftakts zurück und träumen sich schließlich durch ein langes, episches Outro.
Überhaupt stellt das Quintett das Erwartbare gerne auf den Kopf, hebt frühzeitig ab und reicht ruhige, fragile Momente nach; so auch im gewaltigen „2006“, das zwischendurch mit feinsinnigem Shoegaze arbeitet, nur um schließlich in den letzten Sekunden auszurasten und ruppigen Post Metal nachzureichen. Eine gewisse Schwere ist im Opener „Jupiter“ omnipräsent. Einzelne Hits beinaher doomiger Intensität zerstören das Idyll, rundherum gesellt sich brüchiger, emotional aufgeladener Gesang – ein packender, schwer in Worte zu fassender Mix.
„Firestarter“ will sich nicht so recht auf eine bestimmte Klangfarbe festlegen. Was zunächst leicht überwältigend anmutet, ergibt nach und nach allerdings Sinn, wenn sämtliche Puzzleteile zueinanderfinden. Im Herzen bleiben Final Days Society eine Post-Rock-Band, können und wollen aber viel mehr. Wuchtige Intensität, barsche Metal-Einschübe und verträumte Zwischenspiele erweitern und verdichten den Sound der Schweden in mehrere Himmelsrichtungen. Unterm Strich bleibt eine bewegende, durchaus epische Platte mit feiner Klinge und groben Ausritten – wunderschön auf eine eigenartige Weise.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 10.04.2020
Erhältlich über: Eigenvertrieb
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