Margo Price – That’s How Rumors Get Started

Margo Price
(c) Bobbi Rich

Nach zwei mit ihrer Tour-Band aufgenommenen Album wollte Margo Price etwas Neues ausprobieren. Gemeinsam mit ihrem langjährigen Freund Sturgill Simpson, der ihr extra eine Studio-Formation zusammenstellte, schloss sie sich ein und versuchte sich an frischen Ansätzen, welche die etablierten Country-Pfade nun deutlich erweitern sollen. Prices drittes Studioalbum „That’s How Rumors Get Started“ gibt sich insgesamt rockiger und fieberhafter, nimmt aber auch eine kräftige Prise Pop-Charme mit.

Das forsche, verschwitzt rockende „Twinkle Twinkle“ zeigt mit Sicherheit eine etwas andere Facette der 37jährigen. Zwar ist die verzerrte Gitarre deutlich in Nashville verhaftet, über weite Strecken geht der Track jedoch in eine Garage-Rock-Richtung, von Prices Country-Vocals spannend begleitet. Der eröffnende Titelsong „That’s How Rumors Get Started“ will hingegen nicht zwischen den Stühlen Platz nehmen, bemüht sich stattdessen um Leichtigkeit, um gemächlichen Schwung und durchaus radiofreundliche Untertöne. Semi-balladeske Gefühlswelten platzieren sich zwischen Country-Charts und Mainstream-Radio.

Solch traditionelle Momente mit einer Prise Americana im Abgang tauchen immer wieder auf. „What Happened To Our Love?“ verbindet abermals Halb-Balladeskes mit Soft Rock und packt ein starkes Gitarrensolo aus. Etwas flotter geht es in „Letting Me Down“ vor sich – ein kurzweiliges Uptempo-Crescendo mit kerniger Hook und verschmitztem Lächeln. Das zurückgenommene und in seiner vorgeschobenen Ruhe dennoch forsche „I’d Die For You“ drängt hingegen in mehrere Richtung gleichzeitig. Es brodelt, Unruhe macht sich breit – ähnlich in „Heartless Mind“ zu hören, dessen rastloser Ansatz förmlich von den Sitzen reißt.

Insgesamt etwas flotter, ruppiger, aufgedrehter und doch so einfühlsam und ausgeglichen wie eh und je: Margo Price profitiert von Simpsons frischem Ansatz und singt sich selbst die Seele aus dem Leib. Weiterhin mit beiden Beinen fest in Country und Americana verwurzelt, nehmen die Rock-Anteile auf „That’s How Rumors Get Started“ zu, es wird spielfreudiger und wilder, zugleich aber bewegend und gelegentlich durchaus radiofreundlich. Prices drittes Album hat mehr von allem und schreit förmlich nach dem verdienten Durchbruch.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 10.07.2020
Erhältlich über: Loma Vista Recordings / Caroline (Universal Music)

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