Fixation – Global Suicide

Fixation
(c) Sebastian Ludvigsen

Ein neues norwegisches Powerhouse setzt aktuell zum Ansturm auf den Rock-Olymp an. Fixation sind noch recht jung, aber bereits einige Jahre unterwegs und tingeln seither durch die Clubs ihrer Heimat. Musikalisch bewegt sich das Quintett irgendwo zwischen Hard Rock, Alternative, ein wenig Prog und Core – eingängig, hooklastig, ein wenig überdrüber und in den richtigen Momenten vogelwild. „Global Suicide“ ist ihre erste EP.

„Neurosis“ legt mit angenehmer Wucht los, drängt in moderne und wütende Gefilde. Und dann setzt die Strophe ein, rockig, etwas braver und doch brodelnd. Dúné und Disco Ensemble stehen Pate – nicht zum letzten Mal – und doch kratzt dieser Vergleich bestenfalls an der Oberfläche. Eine gewisse Unruhe bleibt erhalten, der Refrain wirkt gleichermaßen hymnisch und verspielt, dazu kommen abwechselnd ruhige und schroffe Breakdowns. Der große Wutausbruch bleibt aus und wird im folgenden „Survive“ bestenfalls angedeutet. In diesem wohl radiofreundlichsten Song der EP jagen sich die Harmonien im Kreis, signalieren zugleich Aufbruchsstimmung und große Gefühle. Es brodelt, bleibt ungemütlich und doch butterweich.

Ähnliches scheint „Bloodline“ zunächst zu servieren. Es geht ruhig los, brodelt und bewegt sich schließlich doch in moderneren Core-Gefilden. Fixation erhielten früh in ihrer Karriere erste Vergleiche mit (späteren) Bring Me The Horizon, und dieser Vierminüter zeigt recht deutlich, warum diese mehr als gerechtfertigt sind. Das unbequeme Auftreten mit Core-Elementen bei gleichzeitiger Maximierung der Eingängigkeit schlägt ein. Zum Abschluss hebt „What We Have Done“ in ganz andere Sphären ab. Erinnerungen an den Modern Prog von 22 werden wach, die verspielten und verschachtelten Melodieteppiche brennen sich sofort ein.

Und so mutet „Global Suicide“ über weite Strecken zwar überaus vertraut an, ist aber klar und deutlich ein eigenes wie auch eigentümliches Biest. In vier zumeist überlangen Tracks umreißen Fixation ihren druckvollen, eingängigen, schroffen und zugleich harmonischen Sound voller sinniger Widersprüche und pointierter Sollbruchstellen auf clevere, einprägsame Weise. Zwischen Alternative-Radiofreundlichkeit und modern-metallischen Anwandlungen braut sich etwas zusammen, das im Club, im Radio und auf gewaltigen Festivalbühnen gleichermaßen funktionieren kann. Fixation könnten – und sollten – groß werden.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 07.08.2020
Erhältlich über: Indie Recordings

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