King Creature – Set The World On Fire

King Creature
(c) Marshall Records

Von 0 auf 100 in zwei Jahren: So viel Zeit verging zwischen der Gründung von King Creature und einem ersten Support-Gig für Motörhead. Das Quartett aus Cornwall teilte sich in späteren Jahren die Bühne mit Megadeth und Down, tourte mit Therapy? durch das Land und veröffentlichte nebenbei ein beachtliches Album sowie mehrere Kleinformate. Für den Nachfolger musste das Hard-Rock-Quartett in eine Garage ausweichen und sich digital mit Produzent John Cornfield austauschen – ein Begleiteffekt des ersten britischen Lockdowns. Entsprechend ist der Albumtitel „Set The World On Fire“ als Kampfansage zu verstehen.

Bevorzugt irgendwo im Grenzbereich zwischen Rock und Metal pendelnd, spucken die Briten elf kurzweilige Tracks aus und veredeln diese im Vorbeigehen. „Demon Within“ bleibt sofort hängen. Der muskulöse Track schraubt den Härtegrad scheinbar mühelos in die Höhe und packt mittendrin einen ultraeingängigen, harmonischen Refrain aus. Nahezu angethrashte Zwischensprints unterhalten. Ähnliches serviert „Desolation“. Der Opener bemüht sich um knackige Intensität, räudigen Biss sowie einen hymnischen Höhepunkt. Klar, die Formel wirkt durchaus vertraut – unter anderem lassen neuere Bullet For My Valentine sowie Three Days Grace grüßen – aber ebenso kurzweilig.

Ruhigere, gefühlvolle Momente gehören ebenso zum Sound King Creatures. Da wäre beispielsweise „Wisdom Told“, eine Art Power-Ballade, die nur etwas übertriebene Grandezza von einem „Use Your Illusion“-Gassenhauer entfernt ist. Wiederholte Schleifen, exzessive und leidenschaftliche Gitarrenarbeit, bestechender Gesang – es kann manchmal so einfach sein. In „I Quit“ finden beide Welten zwischenzeitlich zusammen und kriegen im Chorus ein wenig Disturbed zum Drüberstreuen. Revolutionär ist anders, schlecht ist der Exkurs aber nicht. Selbst die brave, gemächliche Power-Ballade „Fear Of The Fool“ klappt prima, wohl auch weil im direkten Anschluss „Live Forever“ den Staub aus den Boxen bläst.

Was King Creature auf ihrem zweiten Album basteln, erfindet vielleicht das Rad nicht neu, unterhält aber dennoch. Jede einzelne Minute zeigt, warum die Briten gern gesehene Tour- und Festival-Gäste sind. Das Material auf „Set The World On Fire“ wirkt zugleich abwechslungsreich und homogen, spricht ein Hard-Rock- wie auch ein Metal-Publikum ab, glänzt durch starke Harmonien und knackigen Druck. King Creature haben das Zeug zum großen Headliner. Der große Sprung scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 06.11.2020
Erhältlich über: Marshall Records

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