Refused – The Malignant Fire

Refused
(c) Tim Tronckoe

13 Monate nach dem Release ihres aktuellen Albums „War Music“ sind Refused schon wieder da. Eigentlich wollten die Schweden den Großteil des Jahres auf den Bühnen dieser Welt verbringen, was aus bekannten Gründen nicht klappte. Vor einer solchen Tour sollte zudem eine brandneue EP erscheinen. Das funktioniert allerdings auch ohne Live-Aktivitäten: „The Malignant Fire“ setzt mit fünf neuen Tracks den auf „War Music“ eingeschlagenen Weg souverän und kurzweilig fort.

„Malfire“ ist Dennis Lyxzéns Lieblingssong auf dieser Platte. Der Opener wirkt vergleichsweise zurückhaltend und zieht ominöse, dennoch melodische Seiten auf. Ein gewisses Unwohlsein begleitet den Dreiminüter, dessen stakkatoartigen Wutausbrüche zwischendrin deutlich wuchtiger wird. Danach covern Refused die Swedish House Mafia. Gitarrist Kristofer Steen liebt das Riff von „Greyhound“. Aus dem EDM-Track wird ein stampfender, nervöser Rocker mit feiner, melodischer Klinge. Zudem erhält das instrumentale Original in dieser Variante einen pointierten Text über Menschen, die im anhaltenden Kampf gegen Faschismus keine Farbe bekennen wollen. Starke Sache.

Die drei übrigen Songs bieten hingegen vertraute Kost auf hohem Niveau. „Organic Organic Organic (Go Fuck Yourself)“ schlägt zwischenzeitlich die Brücke zu The (International) Noise Conspiracy mit seinem nervösen, bratend rockenden Auftreten, danach schlägt „Faceless Corporate Violence“ wild um sich. Der Slogan ist schnell gefunden, das unbequeme, Hardcore-lastige Arrangement mit Punk-Einschlag kommt ebenso gut. Zum Schluss quengelt „Jackals Can’t Be Bothered To Dream“ am Anschlag mit richtig schön dickem Post-Hardcore und einem echten Sleeper-Riff, das gewiss zu den besten seit der Refused-Reunion zählt.

Und so setzen Refused nicht nur den auf „War Music“ eingeschlagenen Weg souverän fort, sondern halten ebenso das hohe Niveau. Natürlich bleibt die musikalische Kuriosität „Born On The Outs“ hängen, doch auch das übrige Material ist richtig gut geworden. So schade es ist, um das schwedische Live-Erlebnis aktuell umzufallen, so kurzweilig fällt diese neue EP aus. Refused feilen weiterhin am eigenen Denkmal und haben den Finger am wunden Puls der Zeit.

Erhältlich ab: 20.11.2020
Erhältlich über: Search & Destroy Records / Spinefarm Records (Universal Music)

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