Oxford Drama – What’s The Deal With Time?

Oxford Drama
(c) Nelly Valverde

In ihrer polnischen Heimat konnten sich Oxford Drama bereits einen Namen machen. Das Duo um Małgorzata Dryjańska und Marcin Mrówka versteht sich auf ein breites Pop-Spektrum, das von Indie und Dream bis zu Electro und Synthie sowie einer dezenten Portion Rock reicht. Zwei Alben erschienen bereits, zudem spielte man auf diversen Festivals. Der dritte Longplayer „What’s The Deal With Time?“ lädt nun auf eine Reise ein, wo die Dinge zugleich neu und vertraut erscheinen. Genau das trifft auch auf den Sound des Duos zu.

Den Opener könnte man unter Umständen bereits kennen. „Not My Friend“ ist der längste und zugleich beste Song dieser Platte, lässt so ziemlich alle Fäden zusammenlaufen und bleibt sofort hängen. Da wäre einerseits Małgorzata Dryjańskas angenehme Stimme. Von einer gewissen Leichtigkeit umweht, leitet sie entschieden durch den Track, bleibt jedoch über weite Strecken herrlich entspannt. Die später leicht verzerrten Gitarren passen perfekt zum anfangs verträumten, später vermehrt frühlingserwachenden Grundtenor.

Freilich ist das nur eine von vielen Facetten dieses Drittlings. In „Offline“ wird es locker und leger, zugleich mit Groove und Retro-Charme behaftet. In manchen Momenten werden sogar Erinnerungen an Lana Del Rey wach. „San Junipero“ kniet sich komplett in die Tagträumerei hinein und bewegt, während „Too Busy“ insgesamt elektronischer und energischer wirkt – ein wunderbares Rauschgefühl macht sich breit. Die kraftvolle, zurückgelehnte Deepness von „Retromania“ passt ebenfalls prima ins Bild und scheint sich sogar RnB-Pop anzunähern, ohne dort einzutauchen. Stattdessen serviert „This Is The Internet“ musikalische Aufbruchsstimmung mit Electro-Pop – kann man machen, klingt superb.

Sofort stellen sich tiefe Entspannung und hoher Genuss ein. „What’s The Deal With Time?“ ist Wellness für die Ohren, wenn man das so plakativ sagen kann. In einer knappen halben Stunde tanken sich Oxford Drama durch stilvolle Pop-Ideen abseits des Mainstreams und doch hochgradig radiofreundlich, irgendwie Indie und Alternative, letztlich aber weit weg davon. Sympathische Arrangements, packender Gesang, gute Ideen und kompakte Präsentation ergeben ein überaus harmonisches Gesamtbild und, viel wichtiger, Ohrwurm über Ohrwurm. Eben neu und trotzdem vertraut.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 26.03.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb

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