The Datsuns – Eye To Eye

The Datsuns
(c) V2 Records

Zu Beginn des Jahrtausendwechsels, als The-Bands in aller Munde waren, mischten auch The Datsuns für ein paar Alben mit. Die Neuseeländer packten drei starke Alben mit dem einen oder anderen Indie-Hit („Harmonic Generator“, „Blacken My Thumb“) aus, tourten mit den Folgewerken vor allem durch die Heimat, Australien, Japan und Nordamerika, nur um lange Zeit einfach komplett unterzutauchen. Das siebte Studioalbum erscheint nun sieben Jahre nach dem Vorgänger. Ist „Eye To Eye“ der erhoffte Comeback-Husarenritt aus der Garage?

Und wie! Bereits das eröffnende „Dehumanise“ brettert mit furioser Energie los und bringt alles mit, was die Datsuns ausmacht: Garage Rock, etwas Punk, Hard-Rock-Druck und sogar einen Hauch von Proto-Metal im Abgang. Dolf de Borst baut ordentlich Druck auf den Stimmbändern auf, die Gitarren krachen, die Rhythmusabteilung geht steil – es kann manchmal so einfach sein. Ganz so euphorisch wirkt „Warped Signals“ nicht. Fiel der Opener noch mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus, ziehen sich die Neuseeländer hier tiefer in Retro-Gefilde zurück. Sogar für die klassische Orgel bleibt Platz im majestätischen Midtempo, das Gitarrensolo explodiert so richtig.

Immer wieder streut das Quartett kurze, deftige Nackenhiebe ein. „Bite My Tongue“ überholt sich beinahe selbst, während „Brain To Brain“ sogar einen Hauch Noise und Kraut durch den Mix treibt. Am anderen Ende des Spektrums lauert „Suspicion“, ein herrlich abgehangener Rocker mit dezenten Psychedelic-Elementen und angedeutetem Bombast am Schluss. Die „White Noise Machine“ bemüht sich hingegen um einen Hauch von Pop und Sonnenschein, turnt durchs Radio der 60s und 70s mit wachsender Begeisterung. Ebenfalls lässig: „In Record Time“, ein weiterer bleierner Song mit dicken Riffs und geradezu manischer Intensität. Sämtliche Regler wandern automatisch auf Anschlag.

Operation gelungen, Patient verdammt lebendig: The Datsuns tauchen gefühlt aus dem Nichts auf (nach der langen Zeit kein Kunststück) und schütteln mal eben ein verdammt gutes Album aus dem Ärmel. Da schwingt selbstverständlich ein gewisses Stück Routine mit, aber eben auch ein gesunder Bock auf Songwriting. „Eye To Eye“ klingt wie die Weiterentwicklung ihres Sounds zu Beginn der 00er Jahre, als dicke Riffs aus der Garage und markige Sprüche an der Tagesordnung stehen. Die „MF From Hell“ machen Druck mit einem unerwarteten Leckerbissen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 28.05.2021
Erhältlich über: V2 Records (Bertus)

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