Death By Unga Bunga – Raw Muscular Power

Death By Unga Bunga
(c) Magnus Jovik

Wider der Unsicherheit schnallen sich Death By Unga Bunga einmal mehr die Gitarren um und legen beherzt los. Das Quintett aus dem norwegischen Moss setzte sich bereits 2021 gegen „Heavy Male Insecurity“ ein und bekämpft diese Epidemie nun weiter. Erwachsen sollen andere werden, denn der angepunkte Rock aus der Garage funktioniert weiterhin dann am besten, wenn man einfach macht: „Raw Muscular Power“ geht die Angelegenheit – wenig überraschend – mit roher Gewalt an, schüttelt Hooks in rauen Mengen aus dem Ärmel und realisiert im Vorbeigehen die ureigene Scandi-Rock-Vision.

Und die schmerzt gerne mal, wie das wunderbar zur Albummitte platzierte „Dogs Of Hell“ hochgradig eindrucksvoll untermalt. Einer von bloß zwei Tracks, die die Drei-Minuten-Marke überschreiten, lässt richtig schön vom Leber, krallt sich ein kleines Ramones-Gedächtnisriff und verbreitet damit beste Stimmung. Etwas Grant hier, ganz viel Rock’n’Roll-Energie da – mehr braucht es nicht. Auch der eröffnende Titelsong „Raw Muscular Power“ geht es vergleichsweise entspannt und geradlinig an, was gewiss kein Fehler sein soll. Mit den zweistimmigen Leads, die in ein herrlich glammiges Solo führen, wird es sogar kurz sleazy.

Am anderen Ende des Albums traut sich „Ring Meg Hvis Du Trenger En Venn“ erstmals an die norwegische Muttersprache. Die Unterstützung eines guten Freundes, der Hilfe braucht, wird hier gewohnt furios und frenetisch umgesetzt – drückend, atemlos und unterhaltsam. Im Vergleich dazu wirkt das mit Haley Shae (Sløtface) intonierte „Starchild“ geradezu brav. Paul Stanley hat vielleicht gerade keine Zeit, doch geht der Power-Pop trotzdem sofort ins Ohr. Im folgenden „Therapy“ darf Garage-Rock-Großmeister Mike Krol mitwirken, fertig ist der nächste Hit. Hingegen wirkt „Trembling“ gar nicht zittrig, sondern geht nicht mehr aus dem Ohr.

Keine halbe Stunde benötigen Death By Unga Bunga, um nach allen Regeln der Garage-Punk-Kunst abzuräumen. Den muskulären, frontalen Ansatz hört man „Raw Muscular Power“ an, gar keine Frage, doch passt dieser einfach auch verdammt gut zu den Norwegern. Neben schier endlosem Drive reift vor allem die Lust an guten Melodien, die selten so präzise und groß wie jetzt klangen, sich sofort und ohne Umwege ins Groß- und Kleinhirn bohren. Zehn kurze, knackige Abrissbirnen, etwas mehr (Power-)Pop und ein schier unerschöpfliches Sammelsurium an Riffs nehmen keine Gefangenen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 07.02.2025
Erhältlich über: Jansen Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/deathbyungabunga