Trunky Juno – Good Dog
Aktuell scheint der Trend junger Sänger zu Lo-Fi- und Soft-Pop-Klängen zu gehen. Neben Los Retros, boy pablo und Dayglow bewegt sich nun Trunky Juno in diesem Feld. Zu den Einflüssen des Sängers und Songwriters aus dem Nordosten Englands zählen unter anderem die Flaming Lips und Father John Misty, der Sound ist euphorisch und verschmitzt. Dahinter verbirgt sich gutes Storytelling, gepaart mit gefühlsbetonten Texten, die nicht selten nostalgische Bereiche ansprechen. Genau das schafft Junos neueste EP „Good Dog“ hervorragend.
Die vier neuen Songs sind kurz und charmant. Dass hinter den lässigen Arrangements häufig mehr steckt, zeigen teils bereits die Songtitel. So eröffnet „Daddy’s Gone For Cigarettes“ die EP und deutet eine gewisse Abgründigkeit an. Nein, der erwartete Totalabsturz der emotionalen Synapsen bleibt aus, dem launigen Pop/Rock-Refrain haftet dennoch eine gewisse Schwere an. Genau diese hat „Serial Killer Vibes“ für sich gepachtet. Juno taucht komplett in Lo-Fi-Soft-Gefilde ein, nur ein paar Tweaks von Gaze-Mucke entfernt, und liefert in purer Lässigkeit eine Art Anti-Sommerhit mit gefühlt dreifach gedoppeltem Boden.
Bei Tricky Juno ist nie alles so, wie es scheint, und auch das schillernde „Hawaiian Pizza“ entblättert sich erst nach mehreren Durchläufen. Hinter dem schillernden Song über einen Pizzabelag, der gerne für Diskussionsstoff sorgt, ertönen kleine Referenzen an spätere Beatles und etwas Schwermut aus dem Ofen. Schließlich flüchtet „Favourite Show“ auf eine eigensinnige Synthie-Wolke, lässt den Wave-Wurmfortsatz aber zuhause. Über den Dingen schwebt es sich besonders nachdenklich, man vermutet stellenweise sogar die, pardon, luftig-leichten Air hinter diesem Ausflug.
Und dann ist die Sache auch schon wieder durch, es sind keine zwölf Minuten vergangen. Schon glüht die Repeat-Taste, denn Trunky Junos lässigen Charme will man nicht wissen. Herrlich rohe Perlen mit kräftig Gefühl und, natürlich, Nostalgie bringen gleich mehrere Jahrzehnte unter einem modernen Deckmantel zusammen. „Good Dog“ hebt die Stimmung, begrüßt in den richtigen Momenten den eingetroffenen Sommer und macht Lust auf Spaß und Gemütlichkeit mit Freunden, so wie es früher war, mit Anfang 20. Trunky Juno bestätigt die Form seiner bisherigen Releases mit zeitloser Bravour.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 02.07.2021
Erhältlich über: Young Poet Records / FerryHouse
Trunky Juno @ Facebook
„Good Dog“ @ Amazon kaufen